Um die niedersächsische Nordseeküste besser an den Klimawandel anzupassen, soll ein Kompetenzzentrum mit dem Namen „Wissenschaftsraum CoastAdapt“ entstehen. Allein in den vergangenen 30 Jahren sei in der Deutschen Bucht ein Anstieg des Meeresspiegels von etwa zehn Zentimetern verzeichnet worden, teilte die Technische Universität Braunschweig am Donnerstag mit. Bis zum Ende des Jahrhunderts werde ein Anstieg von knapp einem Meter erwartet. Diese Entwicklung stelle die 750 Kilometer lange niedersächsische Nordseeküste vor enorme Herausforderungen.
Das Kompetenzzentrum unter der Leitung Braunschweiger Universität solle erforschen, wie sich Nutzung und Schutz der natürlichen Ressourcen in Einklang bringen lassen. Dazu müssten unterschiedliche Sichtweisen, Erfahrungen und wissenschaftliche Disziplinen zusammenarbeiten, sagte Projektkoordinator Professor Nils Goseberg vom Leichtweiß-Institut für Wasserbau der TU Braunschweig.
Beteiligt sind weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Hannover und Oldenburg sowie Expertinnen und Experten aus der Praxis, wie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz und der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer.
Um neue Strategien zu entwickeln, schauten die Forschenden auch in die Vergangenheit, denn der Küstenschutz werde bereits seit rund 700 Jahre betrieben und dokumentiert, erläuterte Goseberg. Anhand der historischen Daten lasse sich modellhaft berechnen, wie sich die Küste verändern werde. Dazu gehöre eine Analyse der Sturmfluten vor dem Deichbau. Die einst breiten Übergangszonen zwischen dem offenen Wattenmeer und dem Festland spielten eine zentrale Rolle für die Anpassungsfähigkeit des Küstengebiets.
Goseberg kündigte einen neuen, standortübergreifenden Masterstudiengang an den drei beteiligten Universitäten an. Der ingenieur- und naturwissenschaftlich geprägte englischsprachige Studiengang werde „Sustainable Coastal Engineering and Science“ heißen.