MÜNSTER – Mehr als 2500 Menschen waren am Pfingstmontag bei strahlendem Sonnenschein auf den Domplatz gekommen. 500 Jahre nach der Reformation feierten Christinnen und Christen aller Konfessionen das Reformationsfest als Christusfest gemeinsam mit einem ökumenischen Gottesdienst. Auch ein Markt der Möglichkeiten, Diskussionen und Musik gehörten dazu.
Der feste Wunsch, aufeinander zuzugehen, wurde in einem gemeinsamen ökumenischen Aufruf deutlich. Und beim Gebet und Gesang aus 2500 Kehlen zeigte sich das Thema des ökumenischen Gottesdienstes „Zusammen wachsen“ ganz konkret.
Im Eröffnungsgottesdienst des Pfingstfestes betonte die westfälische Präses Annette Kurschus das Potenzial von Einschnitten und Verlusten für positive Veränderungen. Die Kirche büße Einfluss ein, verliere Gebäude und Personal. „Mag sein, dass wir ausgerechnet jetzt, da manches wegbricht, neu verstehen lernen, wer wir sind“, sagte Kurschus. „Ich bin gewiss, so werden wir zu einer immer tieferen ökumenischen Gemeinschaft finden: Indem wir uns gemeinsam auf Christus hin ausstrecken – von ihm her zusammen wachsen und zusammenwachsen.“
Für mitreißende Musik sorgten ein ökumenischer Projektchor unter Leitung von Regionalkantorin Jutta Bitsch, unterstützt von den vereinigten Posaunenchören des Kirchenkreises Münster unter Leitung von Landesposaunenwart Daniel Salinga. Und als Judy Bailey mit ihrer Band „The peace of the Lord be always with you“ („Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch“) intonierte, fassten Präses Kurschus, Bischof Genn und Vizepräses Pistorius spontan einander bei den Händen, sangen und schwangen mit: sichtbare ökumenische Verbundenheit, die sich im tausendfachen Friedensgruß unter den Gläubigen fortsetzte.
„Es ist schön zu sehen, dass wir alle zu Jesus gehören“, sagte die evangelische Christin Hanna Sperling aus Münster. „Ich hoffe, dass es einen ernsthaften Willen zur ökumenischen Zusammenarbeit gibt und er nicht nur auf dem Papier steht“, wünschte sich die katholische Christin Agnes Spannaus aus Senden.
Auch nach dem Gottesdienst nutzte ein Großteil der Gläubigen das Angebot, einen anregenden Tag zu verbringen und gemeinsam mit anderen den Glauben zu feiern. Die weißen Zelte des „Marktes der Möglichkeiten“ waren gut besucht, ebenso die Podiumsdiskussion „Gemeinsam Zukunft gestalten“.
Ökumene ist jedoch nicht nur Sache des Kopfes, sondern auch des Herzens. Besonders das Bühnenprogramm mit ökumenischen Projektchören und der Sängerin Judy Bailey sorgten dafür, dass sich bei der großen Zahl der Christinnen und Christen ein Gemeinschaftsgefühl einstellte.
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Gemeinsam zu Christus gehören
Auf dem Domplatz in Münster wurde am Pfingstmontag das Reformationsfest als Christusfest gefeiert
