Die Osnabrücker Mariengemeinde enthüllt am Sonntag eine Erklärtafel zur sogenannten „Judensau“ an ihrer Kirche. Mit der Tafel will sich die evangelisch-lutherische Gemeinde von der antisemitischen Aussage der mittelalterlichen Schmähplastik distanzieren, wie Pastor Torsten Both am Freitag mitteilte. Die Tafel am „Brautportal“ von St. Marien soll nach dem Gottesdienst gegen 11 Uhr präsentiert werden. Am Sonntag feiert die Gemeinde zugleich den Abschluss ihrer Festwoche zum 700-jährigen Kirchweih-Jubiläum.
„In dem Text auf dieser Tafel nehmen wir Stellung zu der antijüdischen Darstellung der Figur der ‘blinden Synagoga’ in dem Eingangsportal und der Darstellung eines Schweins unter dieser Figur“, sagte Both. „Diese antijüdische Darstellung soll nicht weiter unkommentiert einfach nur dastehen.“ Dennoch habe sich die Gemeinde entschieden, die Figuren an ihrem Ort zu belassen, als Mahnung „gegen jede Form von Propaganda, Hass, Ausgrenzung und Antisemitismus“.