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Gehörlose Abgeordnete hält erste Rede im Bundestag

Zum ersten Mal hat eine gehörlose Abgeordnete im Bundestag eine Rede gehalten. In der Wohnungsbau-Debatte am Donnerstagnachmittag trat die bayerische SPD-Abgeordnete Heike Heubach ans Pult und wandte sich in Gebärdensprache an die Abgeordneten. Zwei Dolmetscherinnen sprachen die rund vierminütige Rede in Mikrofone. Die stellvertretende Bundestagspräsidentin Aydan Özoğuz (SPD) gratulierte Heubach zu ihrer ersten Rede im Parlament und sprach von „einem ganz besonderen Moment“.

Heubach ist die erste gehörlose Bundestagsabgeordnete überhaupt. Sie kam im März dieses Jahres als Nachrückerin für ihren Parteikollegen Uli Grötsch in den Bundestag, der zum ersten Polizeibeauftragten des Parlaments gewählt worden war. Die 44-Jährige hat ihren Wahlkreis in Augsburg-Land und arbeitete als Industriekauffrau im Energiesektor. Im Bundestag gehört sie dem Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen an.

In der ersten Lesung zur Modernisierung des Baugesetzbuches hob Heubach hervor, dass die Kommunen künftig mehr Möglichkeiten bekämen, Städte und Gemeinden an den Klimawandel anzupassen. Die Ampel-Koalition will für mehr bezahlbare Wohnungen und städtebaulichen Klimaschutz sorgen und den Wohnungsbau vereinfachen. Dazu soll die Reform des Baugesetzes beitragen. Bisher ist es der Regierung nicht gelungen, ihr erklärtes Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr zu erreichen.