Der Wunsch nach Frieden und Versöhnung hat die Gedenkveranstaltung für die vor zwei Jahren in Illerkirchberg (Alb-Donau-Kreis) ermordete Schülerin Ece am Donnerstagabend bestimmt. Neben der Trauer stehe der „unbedingte Wille zum Frieden“, deshalb sei die Bürgerschaft zusammengerückt, um bewusst am Frieden zwischen den Menschen zu arbeiten, betonte Bürgermeister Markus Häußler (Parteilos) bereits in der Ankündigung der Gedenkveranstaltung.
Die Trauerfeier begann an der Stelle, an der die 14-jährige Ece am 5. Dezember auf dem Weg zur Schule von einem damals 27-jährigen Asylbewerber aus Eritrea mit einem Messer getötet wurde. Diesen Ort am Rande der Straße markiert eine Tafel mit der Aufschrift „Was uns bleibt, ist die tiefe Erinnerung nach Frieden in unserer Heimat und Gemeinde“.
Über eine lange Treppenreihe, ein Abschnitt des in diesem Jahr angelegten „Friedensweges“, zogen rund 100 Menschen zur Schlosskirche in Oberkirchberg. Die historische Kirche war nahezu restlos gefüllt, in den ersten Reihen saßen viele Jugendliche, Freundinnen und Mitschüler des ermordeten Mädchens.
In seiner Ansprache hob der katholische Pastoralreferent Stefan Lepre hervor, dass Versöhnung unter Menschen kein einmaliger Akt sei, sondern lebenslange Arbeit bedeute. Der evangelische Illerkirchberger Pfarrer Andreas Wündisch sprach ein Friedensgebet, eine Vertreterin der Alevitischen Gemeinde rief dazu auf, Brücken zu bauen, damit jeder Mensch in Frieden leben könne.
Die getötete Schülerin Ece gehörte mit ihrer Familie der Alevitischen Glaubensgemeinschaft an, eine eigenständige Religion mit muslimischen Wurzeln, die sich den Prinzipien von Nächstenliebe und Versöhnung verpflichtet fühlt. Deshalb hatten sich Eces Eltern direkt nach der schrecklichen Tat gegen Hass und Hetze gewandt und dazu aufgerufen, „den Frieden zwischen allen Menschen und ihren Kulturen“ zu suchen, ohne den es keine Zukunft gebe.
Die große Gedenkgemeinde folgte den Ansprachen und Musikstücken, darunter auch eines aus dem alevitischen Kulturkreis, schweigend und ergriffen. Vor allem frühere Freundinnen des getöteten Mädchens mussten mit den Tränen kämpfen. (2742/06.12.2024)