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Gedenktafel für Berliner Judenretter

Mit einer Gedenktafel erinnert Berlin seit Mittwoch an Otto Jogmin (1894-1989), der als Hauswart von den Nazis verfolgten Juden geholfen hat. Jogmin hatte Betroffene in der Wielandstraße 17/18 im Stadtteil Charlottenburg unter anderem mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt, wie die Senatskulturverwaltung mitteilte.

Im Mietbuch habe er Angaben über Namen und religiöse Zugehörigkeiten gefälscht. Ferner habe er die Aufnahme von verfolgten Bekannten und Familienmitgliedern ermöglicht sowie Schutzräume und Fluchtwege konstruiert. Jogmin wurde von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem bereits als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt.

Der Geehrte wurde den Angaben zufolge 1894 in Berlin-Schöneberg geboren und wuchs mit sieben Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf. Er war von 1935 an Hausmeister in der Wielandstraße. Dabei sei er nicht offen gegen den Nationalsozialismus aufgetreten, seine stille Ablehnung sei aber unter den Mietern bekannt gewesen, hieß es.

Spätestens nach den Novemberpogromen 1938 hätten sich die jüdischen Mieterinnen und Mieter der Wielandstraße mit Bitte um Unterstützung an Jogmin gewendet. Im Juni 1939 folgte die Aufhebung jeglichen Mietschutzes für jüdische Anwohner. In die Wohnungen der Wielandstraße 17 seien fortan jüdische Menschen auch zwangsweise eingewiesen worden. Oft sei dies der letzte Wohnort vor deren Deportation und Ermordung gewesen.

Jogmin überlebte den Angaben zufolge den Krieg ohne Festnahme. Er arbeitete bis 1957 in dem Haus als Hauswart. Jogmin starb im damaligen West-Berlin am 2. Juni 1989 im Alter von 94 Jahren.