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Gedenken in Bergen-Belsen: Veranstalter wehren sich gegen Kritik

Vor der zentralen Gedenkfeier an die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen am Sonntag wehrt sich die niedersächsische Staatskanzlei gegen Kritik einzelner Kinder von Überlebenden des Lagers. So werfe der Vorsitzende eines israelischen Verbandes von Überlebenden, Arie Olewski, den Veranstaltern vor, seinen Verband bei der Organisation der Gedenkfeiern zu boykottieren, teilte die Staatskanzlei am Mittwoch in Hannover mit. Die Staatskanzlei verteidigte dagegen die Auswahl der Rednerinnen und Redner der Veranstaltung, zu der neben dem Ministerpräsidenten der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und die Gedenkstätte Bergen-Belsen einladen.

Die Veranstalter betonen in ihrer Stellungnahme, im Mittelpunkt stünden an dem Gedenktag die Überlebenden, von denen noch 56 mit ihren Angehörigen erwartet würden. Darum seien auch welche von ihnen als Rednerinnen und Redner angefragt worden. Diese seien direkt und nicht über ihre Verbände gebeten worden. So sei auch Olewski, selbst Sohn von Überlebenden, aufgefordert worden, einen Überlebenden aus seinem Verband als Redner vorzuschlagen. Die Überlebenden in dem Verband waren jedoch laut Staatskanzlei nicht mehr in der Lage, die Reise anzutreten.

Auch habe er niemanden aus den Reihen derjenigen benannt, die nach der Befreiung im „Displaced Persons Camp“ Bergen-Belsen geboren wurden, hieß es von der Staatskanzlei. Neben den Überlebenden seien aber deren Vertreterinnen und Vertreter für Redebeiträge ausgewählt worden. Im DP-Camp mussten die Überlebenden nach der Befreiung am 15. April 1945 teils noch bis 1950 ausharren, bevor ihnen die Auswanderung aus Deutschland gelang.

Kritik gibt es den Angaben zufolge auch vor dem Hintergrund des Krieges in Gaza an der geplanten Rede des israelischen Botschafters während der Gedenkfeier. Eine Tochter von Überlebenden und der Vorsitzende eines Berliner Vereins wandten sich laut Staatskanzlei dagegen. Demgegenüber betonten die Veranstalter: „In Israel leben auch heute noch die meisten Überlebenden der Schoa und deren Kinder und Enkelkinder.“ Für viele von ihnen sei Palästina und ab 1948 Israel Wunschziel der Emigration gewesen.