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7. Oktober: Ein Gedenken im Zeichen des Krieges

Ein Jahr nach dem Hamas-Überfall auf Israel ist bundesweit an die Opfer erinnert worden. Das Gedenken stand im Zeichen des andauernden Krieges mit der Hamas und der Ausweitung des Nahost-Konflikts.

In der Hamburger Synagoge Hohe Weide nahm Kanzler Scholz am Gedenken teil
In der Hamburger Synagoge Hohe Weide nahm Kanzler Scholz am Gedenken teilImago / Cris Emil Janßen

Mit zahlreichen Veranstaltungen ist am Montag ein Jahr nach dem Hamas-Überfall auf Israel an die Opfer erinnert worden. In Berlin startete am Brandenburger Tor bereits am frühen Morgen eine Lesung der Namen von 1.170 Ermordeten und 255 Entführten. Das Gedenken begann um 5.29 Uhr, dem Zeitpunkt des Überfalls der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober 2023.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier versicherte Israel die Solidarität Deutschlands. Zur Verantwortung des „Nie wieder“ nach dem Holocaust gehöre, „an der Seite Israels zu stehen“, wenn dessen Existenz bedroht ist, sagte Steinmeier bei einem interreligiösen Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Hamas-Terror: Scholz “immer noch erschüttert”

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich in Hamburg zum ersten Jahrestag des Hamas-Terrors gegen Israel „immer noch erschüttert“. Vor einer Gedenkzeremonie in der Hamburger Synagoge Hohe Weide sagte Scholz, es sei „bedrückend zu wissen“, dass unverändert unzählige Menschen „in Gaza inhaftiert, als Geiseln gehalten werden“. Der Kanzler erneuerte seine Forderung nach einem baldigen Waffenstillstand, der mit der Freilassung der Geiseln verbunden sei.

Am Berliner Bebelplatz ruft ein Schild dazu auf, die Geiseln zu befreien
Am Berliner Bebelplatz ruft ein Schild dazu auf, die Geiseln zu befreienImago / Ralf Zöllner

Mit Blick auf den Nahost-Konflikt warnte Bundespräsident Steinmeier in Berlin „vor einer leichtfertigen Verurteilung Israels“: „Die Toten in Gaza, den Hunger, die Zerstörung hätte es nicht gegeben ohne den Überfall und die Massaker vom 7. Oktober vergangenen Jahres.“

Unter den Gästen in der Kirche waren neben dem israelischen Botschafter Ron Prosor und dem Präsidenten des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, unter anderem Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU).

Berliner Bischof Stäblein nennt Töten der Hamas “unaussprechlich”

Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein nannte im Gottesdienst das Töten und Morden der Hamas „unvorstellbar“, „unaussprechlich“ und „seit der Schoa einmalig“. Er verwies auch auf das „Leid der Palästinenser“ und der Menschen im Libanon: „All das Leid ist verantwortet von der Hamas und der Hisbollah“, sagte Stäblein.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Wegner bekräftigte bei einer Gedenkfeier die Solidarität mit den Menschen in Israel. Schuld am Leid der Menschen in Israel und im Gaza-Streifen hätten alleine die Terroristen der Hamas. Jetzt gehe es darum, gegen den Antisemitismus in Deutschland Haltung zeigen. In Berlin wehten die Flaggen vor den Dienstgebäuden des Landes auf Halbmast. Das Brandenburger Tor wurde in den Farben der israelischen Flagge angestrahlt.

7. Oktober: Schwerer Tag für Israel

Der israelische Botschafter Prosor bezeichnete den ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel als schweren Tag für sein Land. Es gebe mehr als 100.000 israelische Flüchtlinge im eigenen Land.

Schuster bezeichnete „Aufrufe zu offenen Israel-Hass-Protesten“ rund um den Jahrestag als einen „Tiefpunkt der Menschlichkeit in unserer Gesellschaft“. Wer angesichts des Jahrestags dieses grausamen Anschlages nicht in der Lage sei, wenigstens ein Stück Empathie für Jüdinnen und Juden, für die Menschen Israels, zu empfinden, der werde es nie tun „und der hat ein gewaltiges Problem“, sagte er in Berlin.