Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum erinnert am 5. November an das Scheunenviertelpogrom von 1923. Auf dem Programm stehen nach Angaben der Stiftung vom Montag zwei Stadtspaziergänge durch die Spandauer Vorstadt sowie eine Filmvorführung mit anschließender Podiumsdiskussion.
Die Stadtspaziergänge zum Gedenktag führen zu einstigen Orten jüdischen Lebens in der Spandauer Vorstadt und dem Scheunenviertel wie Theater, Geschäfte, Schulen, Vereine und Synagogen, in denen sich das Leben dieser Menschen abspielte. Studierende der Europa-Universität Viadrina würden Interessierte zudem auf die Spuren des jüdischen und queeren Lebens in den 1920er und 1930er Jahren mitnehmen, über das jüdische Leben in der DDR berichten und Einblick in die Prostitutionsdebatten der Weimarer Republik aus der jüdischen Perspektive geben.
In dem DDR-Dokumentarfilm von 1979 „Berlin Totale: Almstadtstraße“ drehe sich alles um die frühere Grenadierstraße, die zwischen den beiden Weltkriegen überwiegend von Jüdinnen und Juden aus Osteuropa bewohnt war. Im Anschluss diskutieren der Dichter und Musiker Dmitri Dragilew und die Historikerin Elena Solominski über Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit der osteuropäischen jüdischen Geschichte und Gegenwart in der Spandauer Vorstadt und im Berliner Stadtraum.
Am 5. November 1923 kam es im Berliner Scheunenviertel in Folge der Hyperinflation zu massiven antisemitischen Ausschreitungen. Fast zwei Tage lang wurden jüdische Menschen auf offener Straße verprügelt und ihre Geschäfte und Wohnungen geplündert. Die Polizei stand zumeist tatenlos daneben.