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Gedenken an Häftlinge von sowjetischem Speziallager

Die 26 Jahre alte Dauerausstellung über das sowjetische „Speziallager Nr. 2“ in Buchenwald wird grundlegend überarbeitet. Die Förderzusage von Bund und Land liege inzwischen vor, sagte der Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, am Samstag anlässlich des Gedenkens an die Häftlinge, die zwischen 1945 und 1950 in dem Lager interniert waren. Die neu gestaltete Ausstellung soll 2026 eröffnet werden.

Die Geschichte des im ehemaligen KZ Buchenwald eingerichteten Lagers zeige, welches Leid nicht nur für die direkt Betroffenen, sondern auch für Angehörige und Freunde damit verbunden gewesen sei, betonte Wagner. Nur in Einzelfällen habe der Internierung ein Urteil zugrunde gelegen. In keinem Fall habe es rechtsstaatlichen Grundsätzen entsprochen.

Wagner rief dazu auf, nicht hinzunehmen, wenn Verbrechen des Nationalsozialismus oder auch des Stalinismus verharmlost oder verleugnet werden. Einspruch und Zivilcourage seien von jedem einzelnen gefordert, betonte er.

Für die Überlebenden erinnerte Günter Schnabel an das erlittene Unrecht. Der damals 16-Jährige wurde Anfang 1946 in das Speziallager eingewiesen und blieb dort bis 1950 in Haft.

Im August 1945 wurde auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald das „Speziallager Nr. 2“ des sowjetischen Geheimdienstes NKWD errichtet. Bis zur Auflösung im Februar 1950 waren dort rund 28.500 Menschen inhaftiert, darunter nach Gedenkstättenangaben vor allem lokale Funktionsträger der NSDAP. Mehr als 7.000 Menschen starben an Unterernährung und Krankheiten.