Der Abbruch einer Baumkrone im Gedenkhain für die Häftlinge des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora in der vergangenen Woche in Nordhausen hatte eine natürliche Ursache. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, brach die beschädigte Birke infolge des starken Windes der vergangenen Tage. Eine politisch motivierte Straftat könne somit ausgeschlossen werden.
Den Ermittlungen des Fachkommissariats für Staatsschutzdelikte in der Kriminalpolizeiinspektion Nordhausen zufolge hatte der Baum unter erheblichem Schimmelbefall gelitten. Nach Begutachtung der Bruchstelle sei diese Vorerkrankung der Grund für den Windbruch am 26. Januar gewesen.
Im Verdacht stand zunächst eine Tat im Zusammenhang mit dem Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocausts am vergangenen Samstag. Die beschädigte Birke war dem KZ-Überlebenden Albert van Hoey (1924-2019) gewidmet. Der Überlebende des Lagers bei Nordhausen wäre am vergangenen Samstag 100 Jahre alt geworden.
Van Hoey wurde im Juli 1944 in seiner belgischen Heimat wegen Widerstands gegen die deutsche Besatzung verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Von dort wurde er in das Lager in Blankenburg-Oesig gebracht, das dem KZ Mittelbau unterstand. Van Hoey musste Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten. Seine Befreiung erlebte er auf einem Todesmarsch in der Nähe von Lübeck.
Der Gedenkhain in Nordhausen wurde im Jahr 2011 angelegt, um an Überlebende des KZ Mittelbau-Dora zu erinnern. Jede der insgesamt 53 Birken ist einem ehemaligen Häftling gewidmet. In der Vergangenheit kam es mehrfach zu Beschädigungen an den Bäumen.