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Gebärden-App aus Ursberg soll bei Kommunikation im Alltag helfen

Die zum Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW) gehörende Franz-von-Sales-Schule in Ursberg hat eine Gebärden-App herausgebracht. Diese fußt auf den “Ursberger Gebärden” und soll dabei helfen, sich leichter mit hörgeschädigten Kindern zu verständigen, wie das DRW am Sonntag in Ursberg mitteilte. Die App richte sich an das Personal der Schule sowie an Eltern, Verwandte, Therapeuten sowie an Bezugspersonen im Jugend- und Erwachsenenbereich als auch in Werkstatt und Förderstätte. Das Programm könne über das Internet kostenfrei bezogen und direkt auf das Smartphone installiert werden.

“Ursberger Gebärden” seien leicht zu erlernen und könnten auch in Förderzentren sowie in integrativen Kindergärten eingesetzt werden, sagt die Leiterin der Schule, Brigitte Lang. Damit sie im Alltag noch schneller genutzt und gelernt werden könnten, seien die einzelnen Gebärden gefilmt und die Clips verschiedenen Kategorien zugeordnet worden. So fänden sich im Menü Begriffe wie “Zahlen”, “Feste”, “Schule”, “Tiere”, “Sport”, “Spielplatz” aber auch Lebenspraktisches wie “Berufe”, “Computer” oder “Ausbildung”.

Fast zwei Jahre habe es gedauert, die App zu produzieren, berichtet Lang. “Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer hätten wir dieses zeit- und kostenintensive Werk niemals umsetzen können.”. So sei Elisa Sittenberger als Mitglied des Leo Clubs, der Jugendabteilung der Lions Günzburg, bereit gewesen, die über 3.000 Filme ehrenamtlich zu drehen und zu bearbeiten. Vor der Kamera hätten sich die Lehrerinnen der Schule, Verena Vischer, Patricia Vogg und Kathrin Weiß, als Gebärdendolmetscherinnen engagiert. Michael Sengotta habe die App schließlich kostenlos programmiert. DRW-IT-Spezialisten kümmerten sich um die technische Integration des Programms bis zur Lösung von Datenschutzfragen.

Die Franz von Sales-Schule besuchen laut Mitteilung im laufenden Schuljahr 56 Schülerinnen und Schüler sowie sieben Kinder in der Schulvorbereitenden Einrichtung (SVE) in acht Klassen und einer SVE-Gruppe. Das Förderzentrum nimmt sich Kindern mit Hörschädigung und Förderbedarf in der geistigen Entwicklung sowie Schülern mit auditiver Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung und Förderbedarf in der geistigen Entwicklung an. Hierzu zählten viele nicht sprechende Autisten. Zum Kollegium gehören Studienrätinnen im Förderschuldienst, Heilpädagogische Unterrichtshilfen, Pflegekräfte und Schulbegleitungen.

Das DRW ist eine kirchliche Einrichtung unter dem Dach der Caritas. Es ist nach seinem Gründer, dem katholischen Priester Dominikus Ringeisen (1835-1904), benannt. Dieser hat 1884 die existentielle Not von Menschen mit Behinderungen in der damaligen Gesellschaft aufgegriffen und gilt mit der Gründung seiner Fürsorgeeinrichtung als Pionier.