Zum 75. Jahrestags der Schließung der Lager Fünfeichen hat der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck in Neubrandenburg an das Leid der Kriegsgefangenen der deutschen Wehrmacht sowie der von den Sowjets Inhaftierten erinnert. Die Gedenkstätte Fünfeichen sei ein „Ort, an dem sich die Grausamkeit von zwei totalitären Systemen offenbart“, sagte Gauck am Samstag laut Redemanuskript. Die Veranstaltung erinnere „an die Arroganz und Aggressivität der Diktaturen von einst“. Zugleich dürfe nicht vergessen werden, „dass wir Zeugen gegenwärtiger Arroganz und Brutalität sind, mit denen ein neuer Moskauer Imperialismus Menschen um Recht und Freiheit bringen will“.
Die ersten Kriegsgefangenen seien bereits kurz nach dem Überfall der Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 nach Fünfeichen gebracht worden, in das Stammlager „Stalag II A“, sagte Gauck. Dort habe die Wehrmacht zwischen 1939 und 1945 fast 120.000 Kriegsgefangene registriert. Historiker gingen davon aus, dass zwischen 6.000 und 8.000 von ihnen die Gefangenschaft nicht überlebten.