Migrationspolitik als Gratwanderung: So beschreibt es Ex-Bundespräsident Gauck. Man dürfe konservative Wähler nicht in die Arme der AfD treiben, doch striktere Regeln dürften auch nicht Fremdenfeindlichkeit fördern.
Ex-Bundespräsident Joachim Gauck spricht sich für ein entschlosseneres Vorgehen gegen ungeordnete Zuwanderung und für eine konsequente Abschiebung von ausländischen Straftätern aus. Allerdings wisse er auch um die Herausforderungen bei der Umsetzung, sagte er im Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).
In der Migrationspolitik, so Gauck weiter, brauche es zum einen “die Erinnerung daran, was wir in diesem Land ohne Zuwanderung wären, ein wirtschaftlicher Niedergang wäre unausweichlich”. Zum anderen aber müsse man die Haltung zu ungeordneter Zuwanderung ändern und entschlossener agieren.
Wichtig sei, die Akzeptanz für die Zuwanderungspolitik zu erhöhen, fügte er hinzu. Vor allem von der Union erwarte der frühere Bundespräsident, dass sie Angebote für konservative Wähler macht, um diese nicht in die Arme der AfD zu treiben: “Dieses Locken von konservativen Wählern ist bei der Rechtsaußenpartei mit kräftigen Ressentiments und abwertenden Urteilen gegenüber Zugewanderten verbunden. Was wir jetzt von den konservativen Parteien brauchen, ist Realismus, nicht aber Ressentiment und Fremdenfeindlichkeit.”