Als Fußballstar kämpft er gegen Fremdenhass – mit dieser Begründung erhält Ilkay Gündogan die Mevlüde-Genc-Medaille. Die Auszeichnung würdigt den Einsatz für Toleranz und Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Ilkay Gündogan (34), Fußballspieler und ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, erhält die Mevlüde-Genc-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit würden seine besonderen Verdienste rund um den gesellschaftlichen Zusammenhalt ausgezeichnet, teilte die Staatskanzlei am Montag in Düsseldorf mit. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) werde die Auszeichnung für besondere Verdienste im Kampf gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus voraussichtlich im Spätsommer überreichen.
“Ilkay Gündogan ist mehr als ein Fußballstar”, erklärte Wüst. “Als erster Spieler mit Migrationshintergrund hat er es bis zum Kapitän unserer Nationalmannschaft geschafft – ein Vorbild für viele junge Menschen.” Gündogan, der selbst schon Opfer von Fremdenhass geworden sei, nutze seine Bekanntheit und setze sich für ein friedliches Miteinander in Deutschland ein. “Er erhebt die Stimme gegen Hass, Ausgrenzung und Rassismus – und sendet so ein kraftvolles Signal in eine Gesellschaft, die immer wieder auf die Probe gestellt wird.”
Gündogan selbst sagte, er sei zum Zeitpunkt des Brandanschlags erst zwei Jahre alt gewesen. “Doch ich weiß von zahlreichen Erzählungen meiner Eltern und Großeltern, dass das meine Familie damals sehr beschäftigt hat.” Ihn habe sehr beeindruckt, wie Mevlüde Genc mit der Situation umgegangen sei. Die Auszeichnung motiviere ihn, auch künftig für einen respektvollen und toleranten Umgang in der Gesellschaft einzustehen.
Gündogan, dessen Großvater als sogenannter Gastarbeiter aus der Türkei ins Ruhrgebiet gekommen war, wurde in Gelsenkirchen geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Als Profi spielte er für Borussia Dortmund, den FC Barcelona und Manchester City, wo er auch derzeit wieder unter Vertrag steht. Im Sommer 2024 beendete er nach 82 Länderspielen seine Karriere in der DFB-Elf. Er engagiert sich in verschiedenen sozialen Projekten und unterstützt Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche.
Die Mevlüde-Genc-Medaille wurde 2018 zum 25. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen durch den damaligen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) gestiftet. Die Auszeichnung würdigt Personen und Initiativen, die sich wie Mevlüde Genc für Versöhnung, Toleranz und gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Mevlüde Genc und ihr Mann Durmus Genc hatten bei dem fremdenfeindlichen Anschlag am 29. Mai 1993 zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verloren.