Hamburg / New York. Am Ende hat er nichts mehr gedacht. Da war er nur noch erschöpft von der Anstrengung, während die freiwilligen Helfer ihm Wasser reichten, die Plakette übergaben, die alle Zieleinläufer erhalten, und ihn mit Lob überschütteten, das er nicht mehr glauben konnte: „You look great“ – „Du siehst großartig aus“. Großartig aussehen nach vier Stunden Laufen? „Ich hatte zwar keinen Spiegel, aber das habe ich nicht geglaubt“, sagt Axel Matyba und lacht.
Der Nordkirchen-Beauftragte für Christlich-Islamischen Dialog ist den New-York-Marathon gelaufen. 42,195 Kilometer durch alle fünf Bezirke New Yorks. Der Marathon ist einer der berühmtesten der Welt – und einer der schwierigsten. Er führt über die Brücken der Stadt, durch gerade Straßen, die sich endlos ziehen und lange Steigungen hinaus, sodass sich die Läufer immer wieder neu auf die Strecke einstellen müssen und schwer einen Rhythmus finden.
Vorbereitung an der Elbe
Allerdings werden Läufer auch selten so angespornt. Während des Marathons ist die Stadt im Ausnahmezustand. Etwa eine Million Zuschauer säumen die Straßen und feuern die Läufer an, ganz unabhängig davon, ob sie New Yorker und Amerikaner sind oder aus einer der mehr als 100 anderen Nationen stammen, die an dem Lauf teilnehmen. Die Zuschauer singen, klatschen und halten Plakate hoch. Hunderte freiwillige Helfer machen den Lauf erst möglich. „Eine Stadt feiert sich selbst“, sagt Matyba. „Am Ende werden dir die Ohren von dem Jubel mehr wehtun als die Beine vom Laufen“, hatte ein Bekannter von Matyba gesagt und damit fast recht behalten.
Schon mehr als zehn Jahre hatte Axel Matyba den Traum, den New Yorker Marathon zu laufen. Die Stadt kannte er bisher nur als Tourist. Während seines Studiums in Philadelphia hatte er sie häufig besucht. Den Marathon zu laufen hat er sich nun zu seinem 55. Geburtstag selbst geschenkt.
Als Vorbereitung war er in Hamburg im Volkspark gelaufen, oder an der Elbe entlang bis nach Blankenese, etwa zwei Läufe pro Woche, manchmal fünf, manchmal aber auch 30 Kilometer lang. Auch in Hamburg und Berlin hat er schon Marathons absolviert.