Ein Gericht in Bosnien und Herzegowina hat nach langjähriger Verhandlung fünf bosnische Serben für Massaker während der Jugoslawienkriege verurteilt. Die Kriegsverbrecher, ehemalige Angehörige der serbisch-bosnischen Armee, sollen zwischen fünf und 20 Jahre ins Gefängnis, wie örtliche Medien am Wochenende berichteten. Jedoch sei ihr Aufenthaltsort unbekannt; keiner der Angeklagten war bei der Urteilsverkündung anwesend.
Der Gruppe aus insgesamt elf Angeklagten wird vorgeworfen, im Juli 1992 mehr als 150 Bewohner des nordbosnischen Dorfs Zecovi ermordet zu haben. Tausende weitere seien in umliegenden Dörfern massakriert worden. Daneben hätten die Angeklagten Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Frauen, Kindern und Männern begangen, darunter Folter und Vergewaltigungen. Mehr als drei Jahrzehnte nach der Bluttat gelten 30 Menschen aus Zecovi immer noch als vermisst, berichtet der Sender Slobodna Evropa (Radio Free Europe).
Mehr als 100.000 Menschen verloren im Bosnienkrieg, der von 1992 bis 1995 zum Zerfall Jugoslawiens beitrug, ihr Leben. Als eine der Haupttäterinnen gilt die Armee der Republika Srpska, einer der Regionen Bosniens. Die Aufarbeitung dauert bis heute an – und belastet das Zusammenleben am Westbalkan.
Vorigen Monat betonte die Juristin Olivera Simic gegenüber der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Eines der Hauptmerkmale des Krieges in Bosnien war der allgegenwärtige Gebrauch von Vergewaltigung und sexualisierter Gewalt.” Binnen drei Jahren seien etwa 20.000 Frauen vergewaltigt worden. Das Trauma wirke in vielen bosnischen Familien bis heute nach.