Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens hat am Sonntag in der Dresdner Frauenkirche den früheren Landesbischof Jochen Bohl anlässlich seines 75. Geburtstages geehrt. Im Festgottesdienst predigte Bohl selbst. Der evangelische Theologe war im April 75 Jahre alt geworden.
In seiner Predigt betonte er die Kraft des Gebets. Dies sei „ein ganz eigenes Geschehen“, sagte Bohl laut Redemanuskript. Das Gebet sei „unvergleichlich, denn es öffnet einen geistlichen Zugang zu einer anderen Wirklichkeit, es fügt dem Menschlichen das Göttliche hinzu, es baut eine Verbindung auf, die keiner anderen gleicht“.
Bohl rief dazu auf, in einer Welt voller Krisen und Kriege offen zu sein für Lösungen, für Unverhofftes und Unabsehbares. Oft genug liege gerade in den Reaktionen auf Unerwartetes „ein Glück, das man kaum zu hoffen gewagt hätte, die gute Wendung“.
Jeder und jede kenne „das Dunkel, in dem es auf die bange Frage, wie es weitergehen wird, keine Antwort gibt“, sagte Bohl. Dann sei es gut, zu glauben, getröstet zu werden, zu beten. „Gewissheit über das Kommende kann es in diesem Leben nicht geben, das voller Überraschungen steckt“, sagte der Theologe.
Bohl war von 2004 bis 2015 sächsischer Landesbischof. In seine Amtszeit fiel die Weihe der wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche. Dort empfing er 2009 den damaligen US-Präsidenten Barack Obama und die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Zudem war Bohl von 2010 bis 2015 stellvertretender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der gebürtige Westfale lebt seit 1995 in Sachsen.