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Finale Etappe: Friedensglocke auf dem Weg nach Jerusalem

Von Brandenburg bis Jerusalem: Der Friedensglocken-Treck verbindet Menschen, Pferde und Geschichten. Eine Glocke aus Kriegsmaterial soll künftig in einer israelischen Schule für Frieden erklingen.

Friedensfahrer Pfarrer Helmut Kautz und sein Gespann mit zwei ausrangierten Trabrennpferden (Archivbild)
Friedensfahrer Pfarrer Helmut Kautz und sein Gespann mit zwei ausrangierten Trabrennpferden (Archivbild)epd-bild/Rolf Zoellner

Der Friedensglocken-Pferdetreck aus dem brandenburgischen Brück nach Israel soll in knapp zwei Wochen sein Ziel erreichen. Die Ankunft in der „Hand in Hand Schule Jerusalem“, in der jüdische, christliche und muslimische Kinder gemeinsam unterrichtet werden, sei für den 13. November geplant, erklärte der Vorsitzende des Vereins Friedensglocken, Pfarrer Helmut Kautz, in Brück. Der Schule soll eine 65 Kilogramm schwere, aus Militärschrott gegossene Glocke als Symbol der Hoffnung, Versöhnung und gemeinsamen Zukunft übergeben werden.

Der Glockenwagen des Friedenstrecks war den Angaben zufolge ohne Pferde im griechischen Thessaloniki nach Haifa verschifft worden. Die finale Etappe von rund 100 Kilometern werde mit israelischen Pferden fortgesetzt. Die Route führe über mehrere Stationen bis zur Schule in Jerusalem. Ursprünglich sollte die Fahrt auf dem Landweg durch die Türkei, Syrien und Jordanien nach Israel führen. Die Einreise in die Türkei wurde jedoch verweigert. Der Treck teilte sich daraufhin auf.

Friedenstreck bringt Menschen verschiedener Religionen zusammen

Der Pferdetreck war mit mehreren Wagen am 80. Jahrestag des Weltkriegsendes am 8. Mai in Berlin offiziell gestartet. Bis zu mehr als 50 Menschen beteiligten sich den Angaben zufolge an einzelnen Etappen. Der Treck habe „Menschen mit unterschiedlichsten Träumen, Herkünften, Religionen und Lebenswegen“ vereint. Über Monate waren sie mit sechs, zuletzt vier Kutschen und rund 20, zuletzt acht Pferden unterwegs.

Am 80. Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa am 8. Mai startete vor dem Brandenburger Tor in Berlin ein Friedenstreck mit Pferd und Wagen
Am 80. Jahrestag des Weltkriegsendes in Europa am 8. Mai startete vor dem Brandenburger Tor in Berlin ein Friedenstreck mit Pferd und Wagenepd-bild/Rolf Zöllner

Einige der beteiligten Frauen und Männer wollten der Friedensglocke nun per Flugzeug von Thessaloniki nach Israel folgen. Der Friedenstreck hatte sich zuvor in Griechenland nach rund 3.500 Kilometern Strecke auf dem Landweg von den Tieren getrennt und diese zurück nach Deutschland geschickt. In Israel soll der Friedenstreck an mehreren Veranstaltungen teilnehmen. So ist am 9. November in Even Yehuda eine Feier zum 20-jährigen Bestehen des Jugendaustauschs mit Bad Belzig in Brandenburg geplant. Am 10. November soll Kfar Yona, die Partnerstadt von Oranienburg, besucht werden.

Friedenstreck setzt Zeichen der Hoffnung und Verständigung in Israel

Kautz betonte, „unser gemeinsames Ziel war und ist, den Frieden zu suchen – im Geist des biblischen Mottos ‘Jaget dem Frieden nach mit jedermann’“. Die logistischen Herausforderungen wie die Versorgung der Pferde und die Suche nach passenden Nachtquartieren hätten „den Weg zu einer harten Lektion in Geduld, Gemeinschaft und Resilienz“ gemacht.

„Acht Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Schoah verstehen die Treck-Reisenden die Aktion als Ausdruck des Dankes für Frieden und Versöhnung in Europa – und als Beitrag, diese Erfahrung mit Israel zu teilen“, hieß es weiter. Die Ankunft des Trecks falle in eine Zeit, in der Israel zwei Jahre „nach den Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 mit gesellschaftlichen Wunden ringt, aber auch neue Hoffnung schöpft.“ Die Glocke solle Mut machen, weiter an Verständigung und ein friedliches Leben in Israel und der Region zu glauben. Kautz betonte, die Glocke werde in der Schule täglich erklingen.