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Frauenhilfe Westfalen: Keine AfD in kirchliche Leitungsorgane wählen

Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen unterstützt einen Aufruf, „auf keinen Fall AfD-Leute“ in kirchliche Leitungsorgane zu wählen. Die AfD hetze gegen Muslime, Juden, Geflüchtete und Menschen diverser sexueller Orientierung, erklärte die Leitende Pfarrerin der Frauenhilfe, Birgit Reiche, am Donnerstag in Soest. „Inzwischen wird in ihren Kreisen sogar von ‘Remigration’ hier geborener Mitbürgerinnen und Mitbürger geredet“, sagte sie mit Blick auf die „Correctiv“-Recherche über ein Treffen von Rechtsextremisten mit AfD-Politikern und Unternehmern im November in Potsdam.

„Menschen solchen Geistes sind für Christinnen und Christen nicht wählbar“, betonte Reiche. „Sie sollten daher in unserer Kirche auch kein Mandat erhalten.“ Am 18. Februar werden in den rund 440 Gemeinden der westfälischen Kirche die Presbyterien neu gewählt. Die Frauenhilfe in Westfalen stelle sich seit Jahren hinter die Kandidatinnen und Kandidaten, die für die Menschenrechte, die friedliche Weiterentwicklung des Landes und für die freiheitliche demokratische Grundordnung eintreten, erklärte Reiche. „Dies gilt für politische wie auch für kirchliche Wahlen.“

Die Frauenhilfe schließt sich einem Appell von Altpräses Alfred Buß und ehemaligen Führungskräften der westfälischen Kirche an, die vor der Kirchenwahl zu einer klaren Abgrenzung gegenüber AfD-Vertretern aufgerufen haben. Zu der Unterzeichern gehören unter anderen der frühere Diakonie-Vorstand Günther Barenhoff, Pfarrer Peter Ohligschläger vom Ökumene-Amt MÖWe (heute Oikos-Institut in Dortmund), der ehemalige Paderborner Superintendent Christoph Berthold, der frühere Direktor des Evangelischen Presseverbands für Westfalen und Lippe, Wolfgang Riewe, und der langjährige Leiter des Pädagogischen Instituts in Schwerte, Hans-Martin Lübking.

Die evangelischen Christinnen und Christen in Rheinland, Westfalen und Lippe wählen am 18. Februar die Presbyterien und Kirchenvorstände neu. Diese sind überwiegend besetzt mit ehrenamtlichen Laien, die gleichberechtigt mit Theologinnen und Theologen Verantwortung für das Gemeindeleben vor Ort tragen. In den Gremien befassen sie sich etwa mit Fragen zum Gottesdienst und Jugendarbeit oder stellen Personal ein. Das griechische Wort Presbyter heißt übersetzt „Ältester“. Die Kirchenwahlen finden alle vier Jahre statt.