Die Malerin Elfriede Lohse-Wächtler gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen der Kunst der Neuen Sachlichkeit. Gerade mal 40 Jahre war sie alt, als die Nationalsozialisten die Künstlerin ermordeten.
Unter dem Titel “Ich als Irrwisch” präsentiert das Franz-Marc-Museum im oberbayerischen Kochel eine Schau zu Werk und Leben der Künstlerin Elfriede Lohse-Wächtler (1899-1940). Vom 2. März bis 8. Juni sind laut Ankündigung rund 80 Gemälde und Zeichnungen aus öffentlichen und privaten Sammlungen zu aus allen Werkphasen der Malerin zu sehen. Sie setze sich intensiv mit Identität, Ausgrenzung und Selbstermächtigung auseinander.
Lohse-Wächtler gilt als eine der bedeutendsten weiblichen Stimmen der Kunst der Neuen Sachlichkeit, wie es heißt. Ihr Werk besteche durch Empathie und Dynamik. In ihrer nur knapp zwei Jahrzehnte währenden Schaffenszeit habe sie eine eigenständige und einfühlsame Bildsprache entwickelt, die Themen wie Leid, Lust, Bedrohung und Einsamkeit verarbeite.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Ernst-Barlach-Haus in Hamburg und der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn. Sie zeigt der Mitteilung zufolge atmosphärisch dichte Szenen aus der Hamburger Bordell- und Kneipenwelt, unkonventionelle Typenporträts und eindrucksvolle Selbstbildnisse. Besonders ihre Werke der Hamburger Jahre aus der Zeit von 1925 bis 1931 spiegelten die prekäre Lebenswelt und die künstlerische Intensität dieser Phase wider. Entstanden seien kraftvolle Arbeiten, in denen die Künstlerin selbstbewusst auch in traditionell männlich geprägte Räume wie den Hafen oder Sankt Pauli vorgedrungen sei.
Bereits mit 16 Jahren verließ Lohse-Wächtler ihr Elternhaus und war ab 1918 unter dem Pseudonym “Nikolaus Wächtler” in der Dresdner Avantgarde aktiv. Zu ihren Freunden zählten prominente Künstler wie Otto Dix, Conrad Felixmüller und Otto Griebel. Die Hamburger Jahre markieren eine künstlerische Hochphase, sind jedoch auch geprägt von persönlichen Krisen, die 1929 zu einem ersten Klinikaufenthalt führten, wie es heißt. Das Leben der Künstlerin endete tragisch. 1940 brachten sie die Nazis im Rahmen der systematischen Ermordung von Patienten (“Aktion T4”) um.