Als künstlerisches Gegenstück zum AfD-Landesparteitag am Wochenende in Ulm versteht sich die Fotoausstellung „Home Again – Migration, Zuhause, Erinnerung“ im Ulmer Stadthaus. Denn die Ausstellung beschäftige sich zwar auch mit dem Thema Migration, zeige aber im Gegensatz zur AfD, dass es dafür keine einfachen Antworten gebe, sagte Projektleiterin Daniela Baumann am Freitag bei einem Presserundgang. Wie die Stadthaus-Chefin Karla Nieraad ergänzte, ist die zeitliche Überschneidung von AfD-Parteitag und „Home Again“ als Gegenpol dazu ein Zufall gewesen, weil die Ausstellung weit vor dem AfD-Parteitag in Ulm konzipiert worden war.
An der Fotoausstellung, die sich in die Bereiche Migration, Zuhause, Erinnerung gliedert, haben sich 16 Künstlerinnen und Künstler beteiligt, sagte Kuratorin Andy Heller. Der inhaltliche Grundgedanke sei, die globalen Transformationsprozesse, wie Klima-Erwärmung, wachsende Kluft zwischen Arm und Reich sowie Migration und Flucht darzustellen. In einer Fotoserie zeigt Heller beispielsweise, wie sich Störche dem Klimawandel angepasst haben, und deshalb nicht mehr als Zugvögel in Afrika überwintern, sondern jetzt ihre Nester in Südeuropa mitten in Städten, auf Verkehrsinseln und Schornsteinen bauen.
Die ukrainische Fotografin Elena Subach setzt künstlerisch mit symbolhaften Stühlen die dramatischen Szenen an der ukrainischen Grenze um, wenn Männer, die im Land bleiben müssen, Abschied von ihren Familien nehmen. Auf die Situation von Flüchtlingen, Erntehelfern und Aussteigern im südspanischen Murcia geht Göran Gnaudschun ein. In dem Video von Minna Rainio und Mark Roberts singen zugewanderte Finnen die Nationalhymne als Ausdruck eines vereinten und multikulturellen Finnlands.
Die wachsende Kluft zwischen armen und reichen Menschen setzt Jana Sophia Nolle um, indem sie die Behausungen obdachloser Menschen wie Zelte und improvisierte Papp-Buden in gut ausgestattete, bürgerliche Wohnzimmer montiert. In monotone Wohnformen führt die Serie „Von Erde schöner“, die Peter Piller aus 20.000 Luftbildaufnahmen einer Neubausiedlung aus den frühen 80-er Jahren zusammengestellt hat.
Die Ausstellung wird am Sonntag (6. Oktober) eröffnet und ist dann bis zum 12. Januar im Ulmer Stadthaus zu sehen. In kleinerer Form war „Home Again“ von Kuratorin Andy Heller und Kurator Oliver Krebs 2020 für das Willy-Brandt-Haus in Berlin konzipiert worden. (2241/04.10.2024)