Ein Herzinfarkt kann auch nach der Akutphase lebensbedrohlich sein. Manche Patienten bekommen daher einen Schrittmacher implantiert. Der ist aber nicht ganz risikoarm. Eine neue Methode könnte bald Abhilfe schaffen.
Eine Forschungsgruppe der Universitäten Erlangen und Bonn hat ein Gel entwickelt, das künftig einen Herzschrittmacher nach einem Herzinfarkt überflüssig machen könnte. Das teilte die Uni Erlangen am Donnerstag mit. Erste Tierversuche hätten gezeigt, dass es erfolgreich vor Kammerflimmern und Rhythmusstörungen schützen könne.
Das Problem nach einem Infarkt seien die Narben im Herzgewebe, erklärte Felix Engel, Professor am Uniklinikum Erlangen. “Sie leiten elektrische Signale schlechter als gesundes Gewebe, was dazu führt, dass die Herzmuskelzellen nicht mehr effizient miteinander kommunizieren und zusammen im Rhythmus schlagen.” Dadurch würden 50 bis 60 Prozent der Betroffenen infolge eines Herzinfarkts an einem plötzlichen Herztod sterben, der durch Herzrhythmusstörungen ausgelöst werde.
Das neue Gel könne direkt in das Narbengewebe des Herzens injiziert werden. Dadurch werde das Gewebe quasi elektrifiziert, die Herzmuskelzellen könnten wieder besser miteinander arbeiten, heißt es weiter.
Ein Herzschrittmacher bekämpfe nur die auftretenden Herzrhythmusstörungen durch elektrische Impulse, nicht aber deren Ursache. Zudem werde das Herz durch den Schrittmacher weiter geschädigt und die Lebensqualität der Patienten eingeschränkt, auch durch psychischen Stress. Bis das Gel auch in der Praxis zum Einsatz kommen könne, sei aber noch viel Forschungsarbeit nötig.