Artikel teilen

Forschung: Zahl der Seehunde in der Nordsee sinkt

In der Nordsee leben derzeit weniger Seehunde als noch vor zehn Jahren. Nach einem stetigen Wachstum von 2003 bis 2012 stagnierten die Zahlen bis 2020, und seither gehe der langfristige Trend zurück, teilte das Wattenmeer-Sekretariat in Wilhelmshaven am Montag mit. Im August seien insgesamt 23.772 Seehunde im Wattenmeer vor den Niederlanden, Deutschland und Dänemark sowie auf der Insel Helgoland gezählt worden. Das entspreche zwar einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, bleibe aber unter den Zählungen der Jahre 2012 bis 2020.

Über die Ursachen sind sich die Fachleute den Angaben zufolge noch nicht im Klaren. Während Migration und Krankheiten als Hauptfaktoren ausgeschlossen werden könnten, gebe es andere Belastungen wie Nahrungskonkurrenten und menschliche Aktivitäten in der Nordsee. Die langfristigen Auswirkungen dessen seien noch nicht absehbar. Jährliche Schwankungen seien normal, aber der langfristige Rückgang deute auf tiefergehende ökologische Veränderungen hin, die dringend untersucht werden müssten, sagte der Hauptautor des Berichts, Anders Galatius von der dänischen Universität Aarhus

Die geschützten Seehunde zählen zu den größten Meeresraubtieren im Wattenmeer. Dieses ist das größte zusammenhängende Gezeitengebiet der Welt, in dem natürliche Prozesse weitehend ungestört ablaufen können. Es erstreckt sich über 500 Kilometer entlang der Küsten Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande und gehört zum Weltnaturerbe.