OP-Bilder in Echtzeit: Forscher setzen auf Laser und KI, um Tumore in Nasenhöhlen präziser zu entfernen. Damit soll die Behandlung für Patienten schonender und sicherer werden.
Ein Forscherteam aus Medizinern und Informatikern möchte die Entfernung von Tumoren in der Nasenhöhle und den Nasennebenhöhlen verbessern. Wie die Universität Würzburg am Donnerstag mitteilte, arbeiten die Wissenschaftler aus Würzburg und Flensburg dafür an einem neuen Verfahren, das es ermöglichen soll, die Schleimhaut direkt während der Operation mikroskopisch zu untersuchen, ohne dass Gewebe entnommen werden muss.
Laserbasierte Untersuchungsmethoden lieferten dabei in Echtzeit detaillierte und hochauflösende Bilder, hieß es. Diese zeigten genau, wie weit sich der Tumor ausgebreitet habe. KI-gestützte Analysen sollten die Bilder analysieren, den Chirurgen navigieren und die Operationsplanung verbessern.
Bisher werde bei derartigen Operationen oft das Gewebe eingefroren und dann in dünne Schichten geschnitten, die unter dem Mikroskop untersucht würden. Dadurch könne man sehen, ob der Rand des Gewebes tumorfrei sei oder ob noch mehr entfernt werden müsse. “Doch oft bleibt eine Unsicherheit, denn sensible Strukturen wie der Sehnerv, die innere Halsschlagader oder das Gehirn lassen sich nicht so einfach untersuchen”, erklärte Miguel Goncalves, Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie am Universitätsklinikum Würzburg.
Die neue Methode habe hingegen viele Vorteile, so der Mediziner: “Bösartiges Gewebe kann leichter von gesundem Gewebe unterschieden werden, die chirurgische Präzision wird optimiert und durch die vollständige und gleichzeitige minimalinvasive Tumorentfernung werden die Überlebensraten und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten langfristig verbessert.” Eine breitere Anwendung dieser Technologien könne in Zukunft in vielen klinischen Bereichen zur Standarddiagnostik führen und damit allgemein zugänglicher und kostengünstiger werden, hieß es weiter.
Den Angaben zufolge wurde das Projekt bereits von der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichnet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördere es nun mit rund 675.000 Euro.