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Forscher weisen erstmals hohen Mikroplastikgehalt in Weinbergen nach

Erstmals hat eine wissenschaftliche Studie einen hohen Mikroplastikgehalt in Böden von Weinbergen nachgewiesen. In den untersuchten Bodenproben an der Mosel und der Saar fanden die Forscherinnen und Forscher mehr Mikroplastik als in anderen landwirtschaftlich genutzten Böden, wie die Universität Trier am Freitag mitteilte. Die Ergebnisse der gemeinsam mit der Technischen Universität (TU) Darmstadt erstellten Untersuchung geben „Grund zur Sorge“.

Mikroplastik kann sich negativ auf die Bodenfunktionen wie den Nährstoffumsatz auswirken. Derzeit könne „keine direkten Gefahr für den Weinanbau oder gar den Wein aufgezeigt werden“, sagte der Bodenchemiker Colin J. Weber von der TU Darmstadt. Durch Erosion könne allerdings das Mikroplastik im Boden bei stärkerem Regen in Flüsse und Seen weitertransportiert werden, wo es Fische aufnehmen, oder ins Trinkwasser gelangen.

Nach Angaben der Universität Trier gab es bis dato keine wissenschaftliche Untersuchung, die sich mit Mikroplastik als Umweltschadstoff im Weinbau beschäftigt hat. Es sei wichtig zu verstehen, wie wie viel Mikroplastik in die Weinberge gelangt und in welchem Maße es aus den Böden heraus transportiert wird, betonte der Trierer Geograph Manuel Seeger.

Überraschend war demnach für das Forschungsteam, dass die Mikroplastikgehalte in konventionell und biologisch bewirtschafteten Weinbergen ähnlich hoch sind. Die Vielfalt der gefundenen Kunststoffe sei jedoch beim Bio-Anbau deutlich geringer. Dies deutet laut Seeger darauf hin, dass das meiste Mikroplastik in Weinbergen aus dem Zerfall von im Weinbau verwendeten Plastikgegenständen stammt und weniger von chemischen Pflanzenschutzmitteln.

Beispiele für die Verwendung von Plastik im Weinbau sind etwa Netze, die Trauben vor Vögeln schützen, oder Klammern, mit denen Rebstöcke befestigt werden. Bisher sei der Einsatz von Plastik im Weinbau nicht gesetzlich geregelt, hieß es. Die Autoren der Studie plädierten dafür, dass Winzerinnen und Winzer verstärkt kunststofffreie Materialien verwenden.