BOCHUM – Für seine Neubewertung des kirchlichen Rituals des Abendmahls hat der Bochumer Wissenschaftler Jan Heilmann zwei Auszeichnungen erhalten. In seiner Doktorarbeit untersuchte der evangelische Theologe die Bedeutung des Abendmahles und kam zu dem Ergebnis, dass Brot und Wein nicht für den Leib und das Blut Christi stehen, sondern für dessen Worte, wie die Ruhr-Universität Bochum am Montag mitteilte. Dafür erhielt Heilmann jetzt den Philipp-Matthäus-Hahn-Preis der Stadt Kornwestheim sowie den Preis der Armin Schmitt Stiftung für biblische Textforschung.
Im Johannesevangelium sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ Heilmann konnte in seiner Doktorarbeit darlegen, dass das Brot kein Bild für das Abendmahlbrot ist, sondern ein Bild für Jesu Lehre. Diese soll – bildlich gesprochen – verzehrt werden. Der Text des Johannesevangeliums prägt nach Ansicht des Wissenschaftlers somit eher ein Ritual.
Entgegen der Meinung anderer Altertumsforscher sei der Wein in der Antike kein Sinnbild für Blut gewesen, stellte Heilmann in seiner Doktorarbeit fest. Überdies habe es im frühen Christentum keinen Ritus gegeben, der vergleichbar mit dem heutigen Abendmahl oder der Eucharistie gewesen sei. epd
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