Forschende der Universitäten Erlangen-Nürnberg und Hildesheim haben einen Algorithmus erprobt, mit dessen Hilfe Geflüchtete künftig besser auf Kommunen verteilt werden können. Laut Mitteilung der Uni Erlangen orientiert sich das Verfahren nicht in erster Linie an Aufnahmequoten. Vielmehr würden Schutzsuchende anhand anderer Kriterien an passende Orte geschickt.
Die bisherigen Aufnahmequoten nähmen nicht genug Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kommunen und der Geflüchteten, heißt es. Menschen würden oftmals Kommunen zugewiesen, in denen sie nicht die passenden Angebote fänden oder nicht die Chance hätten, ihre eigenen Kompetenzen einzubringen, erläuterte Projektleiterin Danielle Kasparik aus Hildesheim. “Oft führt das nicht nur zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten, sondern auch zu einem Umzug an einen anderen Ort, sobald dies rechtlich möglich ist.” Integrationserfolge gingen so verloren.
Verfahren: Wie gut passen die Kommunen zur jeweiligen Person?
Bei dem neuen Verfahren füllten Kommunen ein Profil mit einer speziellen Software aus, während gleichzeitig die Schutzsuchenden nach ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen befragt worden seien. Diese Informationen seien dann miteinander abgeglichen und Vorschläge für die Verteilung daraus erstellt worden. Dadurch sei deutlich geworden, wie gut die Kommunen zu der jeweiligen Person passten. Die Mitarbeitenden der Zuweisungsstellen in den Bundesländern hätten auf dieser Grundlage dann entschieden.
“Am Ende der Projektlaufzeit zeigt sich: Das Matching-Verfahren ist in den unterschiedlichen Bundesländern erfolgreich anwendbar”, sagte Hannes Schammann von der Universität Hildesheim. Der Prototyp des Algorithmus sei noch bis Herbst 2024 im Einsatz. Die Ergebnisse des Projekts würden anschließend weiter diskutiert.