Artikel teilen:

Fokolar-Präsidentin: Frieden in Nahost nur durch Dialog

Ein Frieden in Nahost ist nach Ansicht der arabischen Vatikan-Beauftragten Margaret Karram (61) nur im Dialog und mit internationaler Unterstützung möglich. Dialog sei das “wirksamste Instrument zur Friedenskonsolidierung, selbst unter den verzweifeltsten Bedingungen”, sagte die aus dem israelischen Haifa stammende arabische Christin am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Karram ist promovierte Judaistin und wurde Ende November von Papst Franziskus als Mitglied in das vatikanische Laien-Ministerium berufen. Seit zwei Jahren ist sie Präsidentin der weltweit 140.000 Mitglieder und rund zwei Millionen Anhänger zählenden Fokolar-Gemeinschaft, die in diesen Tagen ihr 80-jähriges Bestehen begeht.

Ein Dialog erfordere zweifellos viel Zeit und Geduld, aber dies könne “Raum für Vergebung und Versöhnung eröffnen, ohne die es keinen wahren Frieden geben wird”. Deshalb müsse man sich “früher oder später an einen Tisch setzen und die internationale Gemeinschaft muss eingreifen, um eine Lösung zu finden”.

Wie der Papst stehe sie ganz auf der Seite der Opfer. “Ich habe keine Lust, mich auf die eine oder andere Seite zu stellen, denn Krieg kann niemals die Lösung sein. Krieg bringt nur Opfer, Tod und ist die größte Niederlage für die gesamte Menschheit”, so Karram. Angesichts der Ereignisse in Israel und dem Gazastreifen seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober scheine es, als hätten alle jahrzehntelangen Bemühungen für den Frieden zu nichts geführt. “Ich fragte mich, ob es Sinn macht, auf eine friedliche Zukunft zu hoffen, oder ob die Menschheit vom Bösen besessen ist”, sagte sie.

“Ich habe mein Land, das Heilige Land, immer als den Ort betrachtet, an dem Christus geboren wurde und wo er lebte”, so Karram weiter. Jetzt werde ihr immer klarer, “dass es auch das Land ist, in dem Jesus gekreuzigt wurde und in dem er auch heute noch gekreuzigt wird, angesichts der Schrecken, die wir erleben”. Aber es sei auch der Ort seiner Auferstehung. “Deshalb möchte ich die Hoffnung pflegen und nähren, dass die Auferstehung auch für diese Völker kommt.”