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Flurnamensforschung sucht Helfer

Die Thüringer Flurnamensforschung setzt auf Künstliche Intelligenz (KI) zur Gewinnung von ehrenamtlichen Helfern. David Brosius vom Heimatbund Thüringen sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Bad Berka, wo Thüringer Sagen mit bestimmten Orten verbunden seien, lasse er die KI dazu passende Bilder für das Internet erzeugen. Auf diese Weise werde versucht, jugendliche Helfer für den wissenschaftlichen Zweig der Entschlüsselung historischer Geländebezeichnungen zu interessieren.

Derzeit gäbe es lediglich 400 registrierte ehrenamtliche Helfer. Die meisten von ihnen gehörten der älteren Generation an und zögen sich langsam zurück. Über verschiedene Social-Media-Angebote werde versucht, die kommende Generation für das Projekt zu gewinnen.

Von den in Thüringen vermuteten 300.000 Flurnamen seien trotz fast 100-jähriger Forschungsarbeit bislang erst 200.000 wissenschaftlich erfasst, sagte Projektleiterin Barbara Aehnlich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die Kapazitäten ihrer Forschungsstelle reichten derzeit nur aus, um teils Jahrzehnte alte Karteikarten zu digitalisieren. Bei der wissenschaftlichen Recherche nach den Bedeutungen der Flurnamen sei man auf die Hinweise der Ehrenamtler angewiesen.

Thüringens Kulturstaatssekretärin Tina Beer (Linke) nannte das Zusammenwirken von Ehrenamt und Wissenschaft in diesem Bereich deutschlandweit einzigartig. Das sei „Bürgerwissenschaft im besten Sinne“. Die Bedeutung dieser Arbeit solle durch die Aufnahme des Forschungszweigs in das immaterielle Kulturerbe Thüringens unterstützt werden.