Zwei Wochen bevor das Festival „Africologne“ in Köln eröffnet wird, ist bereits am 28. und 29. Mai im Bürgerzentrum Nippes das Hip-Hop-Tanztheater-Stück „A nos morts“ (Die vergessenen Befreier) zu sehen. Mit Rap-Songs, poetischen Texten und Breakdance vor historischen Fotos und Filmausschnitten erinnert die Aufführung an die Millionen Soldaten aus den französischen Kolonien, die in beiden Weltkriegen für Frankreich kämpften, wie die Veranstalter am Dienstag mitteilten. Die Compagnie „Mémoires Vives“ aus Straßburg bringt damit ein verdrängtes Kapitel der Geschichte auf die Bühne.
Das eigentliche Festival dauert dann vom 11. bis 22. Juni. Auf dem Programm stehen Theater, Tanz, Performance, Musik, Film und dramatische Literatur aus afrikanischen Ländern und in internationalen Koproduktionen. Zudem gibt es Podiumsdiskussionen und die Präsentation der ersten Africologne-Anthologie.
Geplant ist unter anderem unter dem Motto „Decolonize the Streets“ eine performative Tour durch die Kölner Südstadt. Künstler aus Kamerun arbeiten mit den lokalen Akteuren von „Decolonize Cologne“ zusammen, um den Spuren kolonialer Vergangenheit in dem Stadtteil performativ nachzuspüren. Termine sind am 12., 15. und 18. Juni.
Am 14. und 15. Juni zeigt der Autor, Schauspieler und Regisseur Dieudonné Niangouna sein Solostück „De ce côté“ (Diesseits). Darin spielt der kongolesische Künstler den im Exil lebenden Theatermacher Dido. Der musste sein Heimatland aufgrund politischer Verfolgung verlassen und wird nun von Schuldgefühlen geplagt, weil er seine Familie und sein Publikum verlassen hat.
Das Africologne-Festival ist den Angaben zufolge das bundesweit einzige Theater-, Tanz- und Diskurs-Festival für zeitgenössische afrikanische und afrodiasporische Künste. Zugleich versteht sich das alle zwei Jahre veranstaltete Festival als afrikanisch-europäisches Forum für postkoloniale Diskurse.