Mit einem Festakt ist am Sonntag in Hamburg das 500-jährige Bestehen der christliche Täuferbewegung gefeiert worden. Zu den rund 400 Gästen des Festaktes in der Christuskirche der Baptistengemeinde Hamburg-Altona zählten auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs. Nach einem kurzen Pilgerweg zur Kirche der Mennonitengemeinde sollte am Nachmittag ein Festgottesdienst stattfinden.
Vielen Menschen sage der Begriff Täufer heute kaum noch etwas, dabei habe diese vielfältige Gemeinschaft „große Ideen mit in die Welt gebracht“, sagte Bundespräsident Steinmeier in seiner Rede. Zentrale Ziele der Bewegung seien individuelle religiöse Freiheit und ein Verlangen nach größerer sozialer Gerechtigkeit gewesen. Ihre Tradition der Gewaltlosigkeit, der Mündigkeit jedes Einzelnen und der Freiheit sei „ein kostbares Erbe“ und „Geschenk für unsere Gesellschaft“, sagte Steinmeier.
Astrid von Schlachta vom Verein „Gewagt! 500 Jahre Täuferbewegung 1525-2025“ sagte vor dem Festakt, es sei ein Anliegen, „nicht in der Geschichte stehenzubleiben, sondern ins Heute zu gehen“. Die Bewegung stehe seit jeher für die Freiheit des Glaubens und die Ablehnung von Gewalt. Die Geschichte der Täufer mahne unter anderem, die Meinung anderer Menschen zu respektieren, Veränderungen und Wandel zuzulassen.
Als Geburtsstunde der Täuferbewegung gilt die erste Glaubenstaufe am 21. Januar 1525 in Zürich. Die Bewegung gilt als „linker Flügel“ der Reformation. Die Täufer setzten sich für radikalere soziale Reformen im Christentum ein als etwa die Reformatoren Martin Luther und Huldrych Zwingli. Sie traten für eine geschwisterliche Kirche ohne Hierarchie und Klerus ein. Seit dem 16. Jahrhundert wurden die Täufer sowohl von den katholischen als auch den evangelischen Landesherren grausam verfolgt.
Radikale und fanatische Ausprägungen der Täuferbewegung im 16. Jahrhundert führten zu harten Repressionen gegen ihre Anhänger, die Tausende das Leben kosteten. Zahlreiche Anhänger emigrierten, insbesondere nach Nordamerika. Allen täuferischen Strömungen gemeinsam sind die Erwachsenentaufe und die strikte Ablehnung von Gewalt. Nachfahren der Täuferbewegung sind unter anderem die heutigen Mennoniten und Baptisten.