Artikel teilen:

Familie von offenbar kranker Mutter nach Georgien abgeschoben

Ein Abschiebefall in Leipzig sorgt für Wirbel: In der Nacht zum Dienstag soll laut sächsischem Flüchtlingsrat eine schwer kranke Mutter von ihrer Familie getrennt worden sein. Zunächst habe die Polizei die gesamte Familie nach Georgien abschieben wollen, teilte der sächsische Flüchtlingsrat am Freitag in Dresden mit. Weil die Mutter wegen eines Hirntumors aber nicht reisefähig gewesen sei, habe die Polizei den Vater und die sechs und zehn Jahre alten Kinder von der Frau getrennt und abgeschoben.

Zuvor war der Asylantrag der Familie abgelehnt worden. Weil die Familie aus Georgien keine Klage dagegen eingereicht hatte, stand für sie bei der Abschiebung auch keine rechtliche Vertretung bereit. Der Flüchtlingsrat und die Linken-Fraktion im sächsischen Landtag kritisierten das Vorgehen scharf. Die Leipziger Linken-Abgeordnete Juliane Nagel hat nach eigenen Angaben eine parlamentarische Anfrage zu dem Fall eingereicht.

„Es geht um Menschenschicksale – das darf in allen Migrationsdebatten niemals vergessen werden“, erklärte Nagel. Der aktuelle Vorgang verletze den grundgesetzlich garantierten Schutz von Ehe und Familie. Er verstoße zudem gegen den „Leitfaden“ zur Rückführung.