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Fachtag von neuem Netzwerk für Betroffene sexualisierter Gewalt

Betroffene sexualisierter Gewalt haben ein neues bundesweites Netzwerk gegründet. Auf einem Online-Fachtag sollen sich die Teilnehmenden austauschen und unter anderem eine Online-Plattform aufbauen.

Das Netzwerk "aus-unserer-sicht" plant politische Interessenvertretung und Vernetzung gegen sexualisierte Gewalt
Das Netzwerk "aus-unserer-sicht" plant politische Interessenvertretung und Vernetzung gegen sexualisierte GewaltImago / Bildgehege

Ein neues bundesweites Netzwerk von Betroffenen sexualisierter Gewalt will seine Anliegen künftig verstärkt in Politik, Institutionen und der Öffentlichkeit einbringen. Dazu möchte sich der Verein “aus-unserer-sicht” mit anderen Betroffenengruppen etwa aus dem kirchlichen Bereich sowie mit Behindertenbeauftragten vernetzen, wie die Verantwortlichen ankündigten. Es gehe um Menschen, denen als Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen Zusammenhängen sexualisierte Gewalt angetan worden sei, etwa in der Familie, Sportvereinen, in den Kirchen und organisierten Strukturen.

“Es geht darum, Schnittstellen zu finden und sich gegenseitig zu unterstützen”, sagte Tamara Luding vom Netzwerk. Dieses verstehe sich als Bindeglied zwischen unterschiedlichen Vereinigungen Betroffener, die es bereits gebe, sagte Sprecherin Lena Hofer. Das Netzwerk wolle zum Beispiel auch Menschen mit Beeinträchtigungen oder mit einem Migrationshintergrund ansprechen.

Bundesweite und regionale Austauschformate gewünscht

Auf einem bundesweiten Online-Fachtag an diesem Freitag wollen sich Betroffene austauschen. Außerdem sollen die Ergebnisse eines Beteiligungsprozesses vorgestellt werden. Themen auf dem Fachtag sind nach Vereinsangaben zum Beispiel politische Interessenvertretung, bundesweite und regionale Strukturen, Prävention, Aufarbeitung und Selbsthilfe. Außerdem soll über den Aufbau einer Plattform im Internet beraten werden, die Menschen informiert und vernetzt. Es habe sich herausgestellt, dass sich Betroffene sowohl bundesweite als auch regionale Austauschformate wünschten.

Das Netzwerk “aus-unserer-Sicht” war im September gegründet worden. Die Idee entstand den Angaben zufolge aus zwei Kongressen des Betroffenenrats bei der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM). Es sei dabei deutlich geworden, wie groß der Wunsch nach Austausch und Vernetzung gewesen sei. Auch hätten Betroffene die Bereitschaft gezeigt, ihre Erfahrungen und ihr Wissen einzubringen, um so die Situation von Betroffenen sowie den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt zu verbessern. Träger des Netzwerks ist der Verein “N.I.N.A.”.

Mindestalter 16 Jahre

Beteiligen können sich den Angaben zufolge Betroffene sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend, die mindestens 16 Jahre alt sind. Schwerpunkt der politischen Arbeit solle Deutschland sein, der Tatort könne aber auch im Ausland liegen. Ohnehin strebt der Verein an, sich auch international zu vernetzen.