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Fachkraft-Quote in hessischen Kitas gesunken

Die Fachkraft-Quote in hessischen Kindertagesstätten ist nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Im Jahr 2017 hätten 47 Prozent der Mitarbeitenden mindestens einen Fachschulabschluss als Erzieherin oder Erzieher gehabt, teilte die Stiftung in Gütersloh am Mittwoch mit. Im Jahr 2023 seien es noch 36 Prozent gewesen. Der Rückgang in Hessen mit elf Prozentpunkten falle sogar stärker aus als im Bundesdurchschnitt (neun Prozentpunkte), heißt es in dem „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“.

„Auch in Hessen versucht man, den Platz- und Personalmangel in den Kitas durch den Einsatz von Mitarbeitenden aufzufangen, die für ihre Arbeit mit den Kindern nicht die formalen pädagogischen Voraussetzungen mitbringen“, sagte Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Bertelsmann-Stiftung für frühkindliche Bildung. „Das darf aber nicht zu einem dauerhaften Absenken der Fachkraft-Quote führen – doch genau diese Tendenz sehen wir momentan in Hessen.“ Eine niedere Quote an Fachkräften mindere die Qualität der pädagogischen Arbeit. Außerdem stelle die Begleitung von nicht für den Erzieherberuf ausgebildeten Mitarbeitenden einen zusätzlichen Aufwand für das Fachpersonal dar.

Eine aktuelle Studie der Universität Gießen und der Bertelsmann-Stiftung zeige auf, dass fast die Hälfte der befragten Kita-Mitarbeitenden sich fast täglich im Beruf überlastet fühle. Viele Beschäftigte hätten angegeben, ihr Berufsfeld wahrscheinlich kurz- bis mittelfristig zu verlassen. Nach den Empfehlungen des Bundesfamilienministeriums sollte die Fachkraft-Quote an Kitas zunächst auf 72,5 Prozent und langfristig auf 85 Prozent in jedem Team angehoben werden. Allerdings habe die Bundesregierung in ihrem Kita-Qualitätsgesetz keinen Standard für eine Fachkraft-Quote beschlossen. In Hessen arbeiteten nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung zum 1.3.2023 mehr als 71.000 Personen in Kitas, davon 60.300 als pädagogische und leitende Mitarbeitende.