Religionswissenschaftler Terje Ostebo warnt vor “wachsenden Spannungen” zwischen Äthiopiens Glaubensgruppen. Bisher hätten ethnische Auseinandersetzungen und der Bürgerkrieg die Streitigkeiten zwischen Muslimen, Protestanten und Orthodoxen “überschattet”, schreibt Ostebo in “The Conversation” (Dienstag). Mitverantwortlich für die religiösen Spannungen sei Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed.
Ostebo, Äthiopien-Experte an der Universität Florida, macht auf eine Reihe jüngster Anschläge aufmerksam: Die Verbrennung von Kirchen und Tötung von Priestern 2018 in Ostäthiopien, die Zerstörung muslimischen Besitzes während Orthodoxer Feierlichkeiten im Jahr 2020 und tödliche Übergriffe auf Muslime im vorigen Jahr. “Solche Vorfälle haben das Vertrauen zwischen Äthiopiens Glaubensgemeinschaften erschüttert”, so Ostebo.
Die Mehrheit der Äthiopier (44 Prozent) bekennt sich zum orthodoxen Christentum, 31 Prozent zum Islam und 23 Prozent zum Protestantismus. Weniger als ein Prozent der 123 Millionen Einwohner sind Katholiken.