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Experte rät: Smartphone erst ab 14, Social Media ab 16

Ab wann sollten Kinder ein Smartphone haben? So früh wie möglich, wenn man die Kinder selbst fragt. Ein Wissenschaftler sieht das ganz anders und warnt Eltern vor dramatischen Risiken und Nebenwirkungen.

Smartphones erst ab 14 und Social Media erst ab 16 – das empfiehlt der US-Soziologe Zach Rausch. Außerdem brauche es “Handy-freie Schulen und viel Unabhängigkeit, freies Spielen und Verantwortung in der realen Welt”, sagte er im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Mittwoch): Die Forschung zeige, “dass die negativen Effekte von Social Media in der frühen Pubertät am stärksten sind. Deshalb schlagen wir vor: Raus mit dem Smartphone aus der Schule!”

Der Wissenschaftler, der sich vorwiegend mit den Auswirkungen von Smartphones auf die seelische Gesundheit befasst, beobachtet bei vielen Eltern eine “Überbehütung” in der wirklichen Welt und eine “Unterbehütung” in der virtuellen.

Abenteuer, freies Bewegen auf der Straße und in der Natur sowie unbeaufsichtigtes Spielen würden aus falsch verstandener Sorge weitgehend verhindert. Auf der anderen Seite achten die meisten Eltern nach Rauschs Beobachtung viel zu wenig auf das, was ihre Kinder am Smartphone machen.

“Kinder verbringen jetzt durchschnittlich fünf Stunden am Tag in den Sozialen Netzwerken und bis zu acht, neun oder zehn Stunden vor Bildschirmen”, so der Experte weiter. Dabei gebe es zum einem ganz handfeste Leiden, die ursächlich mit der Nutzung der Plattformen verbunden seien: “Beispiele dafür sind Cybermobbing, Sextortion, also die Erpressung mit Nacktbildern- oder Videos im Internet und auch sexueller Missbrauch von Kindern.”

Außerdem, so Rausch weiter, spielten Social Media und die enorme Zeit im Internet eine unrühmliche Rolle bei der “generellen Krise der mentalen Gesundheit”, die man bei Jugendlichen in vielen Ländern der Welt beobachte. Konkret mache sich dies in einem starken Anstieg bei Angst, Depressionen, psychischem Stress und Selbstverletzung bemerkbar. Dabei zeigten sehr viele Studien einen direkten Zusammenhang zwischen der Nutzung von Social Media und diesen Problemen.

Hinzu kämen andere Studien, bei denen junge Menschen eine Zeit lang auf Social Media verzichtet und dabei “durchweg Verbesserungen in Bezug auf ihr Wohlbefinden und ihre mentale Gesundheit gezeigt” hätten. In einer anderen Untersuchung habe die Hälfte der Teilnehmer angegeben, dass sie sich wünschten, Instagram und Tiktok wären nie erfunden worden, ergänzte der Wissenschaftler: “Stellen Sie sich mal vor, Sie hätten das ein Kind in den Fünfzigerjahren in Bezug auf Comic-Hefte gefragt. Da hätten Sie sicherlich andere Ergebnisse bekommen.”