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Experte: Fake-News moralisieren sehr stark

Um nicht auf Fake-News hereinzufallen, rät der Desinformationsforscher Josef Holnburger dazu, eigene vorhandene Stereotype kritisch zu hinterfragen. „Sodass man nicht darauf hereinfällt, weil da eine Geschichte eigene Vermutungen bestätigt“, sagte der Mitgeschäftsführer des Berliner Centers für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas) in der „tageszeitung“ (Dienstag). Es helfe, wenn Menschen über Stereotype hinwegsehen und wenn Emotionen erst mal herausgenommen werden.

Es helfe auch, wenn Personen aus dem nahen Umfeld widersprechen. Auch könne Faktencheckern gefolgt und Meldungen damit überprüft werden, sagte der Politikwissenschaftler. Zudem sei es wichtig, dass Polizei und Staatsanwaltschaft vor allem bei lokalen Desinformationen schnell reagieren und dementieren.

Das 2021 gegründete Cemas beschäftigt sich mit Verschwörungsideologien, Antisemitismus und Rechtsextremismus. Holnburger beobachtet Desinformation und Falschmeldungen, wie sie sich verbreiten und welche Auswirkungen sie über den digitalen Raum hinaus haben. Auch im aktuellen Nahost-Konflikt stellten Fake-News eine Gefahr dar, sagte er. Zurzeit gebe es extrem viele KI-generierte Bilder von Kindern und Babys, die das antisemitische Stereotyp von Juden als Kindermördern bedienen würden.

„Wir sehen, das bleibt nicht im Netz“, warnte Holnburger. Falschmeldungen moralisierten teils sehr stark, besonders wenn es um Kinder gehe. Und das mache etwas mit Menschen. So habe sich mit Corona in Ostdeutschland die Impfbereitschaft deutlich verringert, obwohl sie vorher deutlich höher als in Westdeutschland gewesen sei.