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Experte: Einhorn als Anknüpfungspunkt für christliche Tradition

Was hat das Einhorn mit der Bibel zu tun? Der Publizist Bernward Kalbhenn sagt: Junge Menschen könnten anhand des Einhorns viel über alte christliche Traditionen lernen.

Bibelstelle "Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und errette mich von den Einhörnern"
Bibelstelle "Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und errette mich von den Einhörnern"epd-bild/ Christine Suess-Demuth

Junge Menschen könnten anhand des Einhorns viel über alte christliche Traditionen lernen: Das hält der Publizist Bernward Kalbhenn nach eigenen Worten für denkbar. Die Bedeutung von Einhörnern habe sich im Lauf der Geschichte stark gewandelt, sagte Kalbhenn im Interview des Kölner Internetportals domradio.de. Daran lasse sich erkennen, “wie Symbole in unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich gedeutet werden. Und man könnte zum Beispiel auch das Thema ‘Fake News’ in so einem Zusammenhang behandeln.”

So sei das Einhorn sowohl als reines weißes Tier, als Christussymbol gedeutet worden als auch als das Gegenteil, “negativ besetzt dem Bösen zugeordnet”, erklärte der Experte. In spätmittelalterlichen christlichen Kunstwerken sei das Einhorn mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht worden, und auch in der Bibelübersetzung von Martin Luther tauche es auf.

In mehreren Kirchen finden sich noch Gemälde mit Einhörnern

Es handle sich jedoch um ein “wildes, unbezähmbares Tier”, das von Bedenkenträgern in der Theologie” verdrängt worden sei, fügte Kalbhenn hinzu. Inzwischen sei in der Bibel von einem “Stier”, “Wildochsen” oder “Büffel” die Rede. In mehreren Kirchen fänden sich indes noch Gemälde mit Einhörnern, etwa im Erfurter und im Lübecker Dom.

Er fände es schade, “wenn vergessen wird, was diese alten christlich gedeuteten Geschichten mit den Geschichten zu tun haben, die heute über das Einhorn erzählt werden”, so Kalbhenn. Der aktuelle Einhorn-Trend komme “ohne diese alten Geschichten nicht aus”.