Im westafrikanischen Liberia geht Amtsinhaber George Weah (57) erneut als Spitzenkandidat in die Präsidentenwahl am 10. Oktober. Neben dem ehemaligen Weltfußballer des Jahres 1995 gibt es 17 weitere Kandidaten und zwei Kandidatinnen für das höchste Staatsamt. Bekanntester Oppositionskandidat ist Joseph Boakai, der zwischen 2006 und 2018 Vizepräsident war, vor sechs Jahren allerdings gegen Weah verloren hatte. Die Wahlkommission hat knapp 2,5 Millionen Wähler registriert.
Wenige Tage vor der Abstimmung, bei der auch die 73 Mitglieder des Repräsentantenhauses gewählt werden, hatte sich das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen besorgt über steigende Gewalt geäußert. Im Distrikt Foya wurden Ende September bei Ausschreitungen zwischen der regierenden Koalition für den Demokratischen Wandel (CDC) und der Einheitspartei (UP) zwei Menschen getötet und 20 verletzt. Auch wurden acht Angriffe auf Journalisten verzeichnet.
Bereits in den vergangenen Monaten hatten zahlreiche Organisationen zu friedlichen Wahlen aufgerufen. Die meisten Parteien hatten zudem eine Friedensvereinbarung unterzeichnet. Dennis Nimene, Generalsekretär der Katholischen Bischofskonferenz, sagte im September: “Frieden gehört zu den Elementen, die dieses Land braucht.”
Die Wahl findet 20 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs statt, bei dem zwischen 1989 und 2003 bis zu eine Viertel Million Menschen umkamen. Vizepräsidentin Jewel Taylor ist die Ex-Frau des ehemaligen Präsidenten Charles Taylor. Wegen Planung, Beihilfe und Anstiftung zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit war er 2013 in Den Haag zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. Auf dem Entwicklungsindex der Vereinten Nationen liegt Liberia (5,2 Millionen Einwohner) auf Platz 178 von 191.