„Betreten der Baustelle erwünscht“ wirbt ein gelber Aufkleber des Internationalen Bauordens. Rund 400 junge Leute packen jährlich europaweit in zweiwöchigen „Baucamps“ des Vereins mit Schaufel, Maurerkelle und Hammer mit an, um etwa Kitas, Krankenhäuser, Kirchen sowie Gemeinde- oder Altenzentren zu renovieren oder zu bauen. „Wir wollen sie noch besser ansprechen und unsere Bekanntheit steigern“, nennt Philipp Schmitz seine wichtigste Aufgabe als neuer Bauorden-Geschäftsführer.
Schmitz, der seit Ende April offiziell im Amt ist, sieht den vor mehr als 70 Jahren aus der katholischen Jugendarbeit hervorgegangenen Verein mit Sitz in Ludwigshafen am Rhein trotz aller Herausforderungen auf gutem Weg. Wie andere Organisationen, Vereine oder Parteien müsse sich auch der Bauorden bemühen, junge Menschen für ein freiwilliges Engagement zu gewinnen, sagt der 35-jährige katholische Theologe, der aus Mönchengladbach am Niederrhein stammt.
Vor allem über digitale Wege wie Instagram und Facebook will der Bauorden für seine Arbeit werben. Diese hilft nicht nur bedürftigen Menschen, sondern will auch das Miteinander und den Frieden in Europa bewahren. Junge Freiwillige aus verschiedenen Ländern „tun etwas ganz Handfestes“ im Sinne der christlichen Nächstenliebe, indem sie soziale und gemeinnützige Einrichtungen unterstützten, sagt Schmitz.
Auch auf Handwerkskammern, Schulen oder kommunale Einrichtungen will der Bauorden künftig gezielt zugehen, um junge Frauen und Männer gleich welcher Herkunft oder Religion zum Mitmachen zu animieren. Zwei Drittel der Bauorden-Helfer seien übrigens Frauen, berichtet Schmitz. Vorstellen kann er sich auch, enger mit der katholischen und evangelischen Jugendarbeit zu kooperieren.
Ein Leben in Freiheit in Europa sei nicht selbstverständlich, wie der Krieg in der Ukraine und die Stärkung rechtsextremer Parteien nach der Europawahl zeigten, sagt Schmitz. Die Jugend auf dem Kontinent müsse sich „dafür einsetzen“. Ein Lichtblick sei das „Baucamp“ in der Nähe der bosnischen Stadt Srebrenica: Dort errichtet eine Gruppe Überlebender des Völkermords von 1995 ein ökologisches Friedensdorf.