Volkskunst aus dem Erzgebirge neben oberbayerischer Holzschnitzkunst: Das Oberammergau Museum zeigt ab 12. April Spielzeug aus den beiden Regionen. Unter dem Ausstellungstitel „Wechselspiel(zeug)“ werde das Augenmerk auf die bunten, lustigen und verspielten Seiten der Volkskunst gelegt, teilte das Museum am Mittwoch mit. Die Ausstellung über „zwei der größten Zentren der Volkskunst und Spielzeugherstellung in Europa“ dauert bis 3. November.
Mehr als 150 Leihgaben aus dem Spielzeugmuseum Seiffen und verschiedenen privaten Sammlungen aus dem Erzgebirge würden gezeigt. Zu sehen seien etwa Oberammergauer Holzschnitzkunst, wie mehrere Archen Noah, Hampelmänner, Karusselle oder Schaukelpferde neben ihren Pendants aus dem Erzgebirge. Volkskunst habe sich im 19. Jahrhundert am Schnittpunkt von Kunst und Handwerk entwickelt, teilte das Museum weiter mit.
Da sich bergige Regionen nicht für großflächige Landwirtschaft eigneten, seien die Menschen im Erzgebirge und in Oberammergau auf einen Nebenverdienst angewiesen gewesen. Mit dem Vormarsch der industriellen Fertigung sei die Spielzeugproduktion in Oberammergau bereits Ende des 19. Jahrhunderts wieder verschwunden. Kunsthandwerker konzentrierten sich wegen der weltbekannten Passionsspiele auf Krippen, sakrale Figuren oder Souvenirs.
Die Spielzeugproduktion unter der Marke Erzgebirgische Volkskunst habe sich hingegen ihre herausragende Rolle bis heute erhalten. Berühmt ist etwa das weihnachtliche Dekor mit Bezügen zur erzgebirgischen Bergmannstradition: gedrechselte Lichterbergleute und Lichterengel, Räuchermänner und Nussknacker, Leuchter, Drehpyramiden und Schwibbögen. (00/1061/03.04.2024)