Das katholische Erzbistum Hamburg hat seine Pläne für Veränderungen am Krankenhaus Groß-Sand in Wilhelmsburg vorgestellt. Wie es am Dienstag mitteilte, wird das Krankenhaus zu einer spezialisierten Einrichtung mit den Schwerpunkten Geriatrie und Neurologische Frührehabilitation. Laut Alexander Becker, Verwaltungsdirektor des Erzbistums, werden dabei „auch schmerzhafte Entscheidungen notwendig – etwa die Schließung einzelner Bereiche -, weil die dauerhaft hohen Defizite eine grundlegende Neuausrichtung erfordern“.
Geriatrie und Neurologische Frührehabilitation gewännen angesichts des demografischen Wandels und einer wachsenden Zahl älterer, multimorbider Patientinnen und Patienten zunehmend an Bedeutung, informierte das Erzbistum. Die Behandlung in diesen Bereichen erfordere eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit, dies sei schon heute eine besondere Stärke von Groß-Sand. Perspektivisch sollen diese Leistungen an das Katholische Marienkrankenhaus Hamburg überführt werden, wofür derzeit moderne Räume am Marienkrankenhaus geschaffen würden. Bis dahin verbleibe die spezialisierte Einrichtung am Standort Groß-Sand.
Im Zusammenhang mit der mittelfristigen Verlagerung der Einrichtung an das Marienkrankenhaus beabsichtige das Erzbistum, die Liegenschaften des jetzigen Standorts an die Stadt Hamburg zu verkaufen, hieß es. Die Stadt sehe dort perspektivisch den Aufbau einer modernen Stadtteilklinik vor.
Ein Großteil der Arbeitsplätze und medizinischen Leistungen bleibt laut Erzbistum auch im Zuge der strukturellen Neuausrichtung erhalten, „entweder im Rahmen der spezialisierten Einrichtung oder in den neu entstehenden Strukturen der Stadtteilklinik“, wie es hieß. Für die betroffenen Mitarbeitenden, deren bisheriger Arbeitsplatz entfällt, stünden „interne Bewerbungen mit vereinfachten Verfahren und Beteiligungsmöglichkeiten innerhalb der Katholischen Kliniken“ offen.
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen halten die Entscheidung des Bistums laut eigenen Mitteilungen für „unzureichend“. „Es ist dem Bistum weder gelungen, ein tragfähiges und wirtschaftliches Betriebskonzept aufzusetzen, noch Investoren für den Standort zu gewinnen“, kritisierte Claudia Loss, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.
Linus Görg, Sprecher für Gesundheit der Grünen-Fraktion, erklärte: „Die Entscheidung, den Standort sukzessive zu schließen, sorgt leider zunächst für mehr Unsicherheit.“ Jetzt liege es an der Stadt, diesen Zustand zu beenden.
Christin Christ, gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, erklärte: „Die Schaffung einer neuen Stadtteilklinik in Wilhelmsburg ist eine Chance, die Versorgungsstruktur zu erhalten und gleichzeitig zukunftssicher zu gestalten.“ Wichtig sei jedoch, dass der Betrieb der Klinik transparent und wettbewerblich ausgeschrieben werde, damit langfristig eine qualitativ hochwertige und wirtschaftlich tragfähige Versorgung sichergestellt werde. Die Stadt müsse ihrer Verantwortung gerecht werden und die richtigen Weichen stellen.