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“Erfolgsbilanz” Pfarrdienst – Ringen um Modell für die Zukunft

Evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer stehen gut da, heißt es aus dem Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland. Aber: Der Dienst präsentiere sich auch zunehmend als Last.

Das Pfarramt garantiert der Kirche “eine tägliche gesellschaftliche Breitenwirksamkeit, von der andere Organisationen nur träumen können” – dieser Meinung sind Johannes Wischmeyer und Friederike Erichsen-Wendt vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Mehr als drei Viertel der evangelischen Kirchenmitglieder kennen demnach die Pfarrerin oder den Pfarrer ihrer Wohnortgemeinde. Mehr als die Hälfte sei im persönlichen Kontakt.

“Trotz dieser Erfolgsbilanz präsentiert sich der Pfarrdienst für kirchliche Personalverantwortliche inzwischen zunehmend als Last”, heißt es in einem Artikel für die “Frankfurter Allgemeine Zeitung”. Er basiert auf einem Grundsatzpapier, das Wischmeyer und Erichsen-Wendt für die Konferenz der Personalverantwortlichen der EKD-Gliedkirchen verfasst haben.

In den Pensionsrückstellungen der regelhaft beamteten Pfarrerinnen und Pfarrer seien “Abermillionen” gebunden, die nicht für Zwecke wie Mission, Diakonie oder religiöse Bildung verwendet werden könnten. “Intellektuell selbstbewusst und meinungsstark, lassen sich Pfarrer oft schwer oder sehr eigensinnig in agile und partizipative Organisationsstrukturen einbinden”, heißt es weiter.

Aktuell würden die evangelischen Landeskirchen unter zunehmendem Spardruck, angesichts zurückgehender Studierendenzahlen und mit Blick auf neue Organisationsstrukturen um tragfähige Zukunftsmodelle ringen. “Mancherorts erscheint es als attraktive Option, Pfarrer künftig nicht mehr zu verbeamten. Das spart nicht nur Geld, sondern ermöglicht auch flexiblere Berufswege”, so Wischmeyer und Erichsen-Wendt.

Insgesamt halten sie fest: “Der Dienst der Pfarrerinnen und Pfarrer für Kirche und Gesellschaft ist ein schützenswertes Gut. Seine Qualität und Freiheit zu sichern, verdient jede Aufmerksamkeit.”