Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm geht von einer Fortsetzung der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der zukünftigen bayerischen Staatsregierung aus. „Wir hatten in meiner zwölfjährigen Amtszeit jedes Jahr sehr fruchtbare Treffen mit der kompletten Staatsregierung – ich gehe davon aus, dass das auch unter meinem Nachfolger so bleibt“, sagte Heinrich Bedford-Strohm, der Ende Oktober aus dem Amt scheidet. Am 29. Oktober wird Christian Kopp als Nachfolger ins Amt des Landesbischofs eingeführt.
Bedford-Strohm äußerte sich aber auch erschrocken über das starke Abschneiden der AfD. Die Äußerungen im Wahlkampf hätten das bestätigt, „worauf wir schon die ganze Zeit über hingewiesen haben“, erläuterte er: „Nämlich, dass die Forderungen der Rechtspopulisten und Rechtsextremisten zum Umgang mit Geflüchteten beispielsweise in einem tiefen Widerspruch zu dem stehen, wofür das Christentum steht.“ Jeder Mensch sei nach dem christlichen Menschenbild gleich, das sei mit jedem Nationalismus „absolut unvereinbar“.
Natürlich könne und dürfe man die immer lauter gewordenen Warnungen und Hilferufe von Landräten etwa im Hinblick auf die Unterbringungssituation von Geflüchteten nicht ignorieren. „Es gibt aber eben keine einfachen Lösungen für diese Herausforderungen – und darf schon gar keine geben, die auf Kosten der Humanität gehen“, betonte der Landesbischof.
Bedford-Strohm kritisierte auch die Tonalität im Wahlkampf der vergangenen Wochen. Es sei „sicher nicht besonders hilfreich“ gewesen, dass dort auch von demokratischen Parteien auf eine starke Emotionalisierung gesetzt wurde. „Die Strategie, einfach nur die Sprüche zu kopieren, die die niedersten Instinkte der Menschen bedienen, anstatt Besonnenheit zu predigen, ist gescheitert“, sagte Bedford-Strohm. Es sei nun Aufgabe aller demokratischen Parteien, „ganz klar gegen den Extremismus zusammenzustehen“, erläuterte er.
Bayernweit lauten die vorläufigen amtlichen Endergebnisse der Landtagswahl wie folgt: CSU 37,0 Prozent (2018: 37,2 Prozent), Freie Wähler 15,8 Prozent (11,6), AfD 14,6 Prozent (10,2), Grüne 14,4 Prozent (17,6), SPD 8,4 Prozent (9,7), FDP 3,0 Prozent (5,1). (00/3271/09.10.2023)