Von Ute Birgit Kindler
Sie heißen Svear, Quaden, Navajo oder Katalanen. Um ihren Hals baumeln schwarz-weiße Tücher und das Hemd heißt „Juja“, Jungenschaftsjacke. Auf den ersten Blick erinnert die Kluft an Pfadfinder. Doch die Arbeit der evangelischen Jungenschaft Wedding in der Berliner Kapernaum-Gemeinde hat eine ältere Tradition: Sie geht zurück auf die Wandervogelbewegung, gegründet 1896 in Steglitz.Ihre Spitznamen haben Harvey, Matsch, Humpel und die anderen Jungs während einer Fahrt bekommen. Das ist so üblich. Und auch der Gruppenname „Ewenken“ wurde selbst gewählt. Nach einem sibirischen Rentierzüchtervolk. Jeden Mittwoch trifft sich die Gruppe um Leiter Tinko zwei Stunden lang in Kapernaum. Meistens im selbst renovierten Clubzimmer, bei schönem Wetter draußen. Die 16-Jährigen kommen aus dem Kiez, aber auch aus Spandau, Potsdam, Falkensee und Moabit. Denn spätes-tens, wenn die Kinder schulpflichtig werden, verlassen viele Eltern den Problembezirk Weeding. Doch aller Entfernung zum Trotz sind die Ewenken seit fünf Jahren fest zusammengeschweißt.