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Ein Zuhause für alte Menschen

Seit 65 Jahren besteht das Alters- und Pflegeheim „Haus Phöbe“ in Rimbeck, das seit 2019 in Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen ist. Beim Festakt wird die Geschichte der Einrichtung, in der heute 68 Frauen und Männer leben, lebendig

Soest/Warburg – „Als zukunftsfähige Lösung hat sich längst die Kombination von Selbstbestimmung und Betreuung erwiesen, wie sie hier im ,Haus Phöbe‘ so beispielgebend angeboten wird“, betonte der Bürgermeister der Stadt Warburg, Michael Stickeln, in seinem Grußwort. 1952 als Heimstatt für Heimatlose, Alte und Hilfsbedürftige gegründet, gewährleiste das Alten- und Pflegeheim Haus Phöbe in Rimbeck heute ein angemessenes Wohn- und Lebensumfeld für Menschen, die zumeist weit über 70 Jahre alt sind. „Haus Phöbe – 65 Jahre für Sie da“ lautete das Motto Anfang Juli. Ent-wicklungen und Erfolge des Hauses wurden mit einem Jubiläumsprogramm gefeiert.

Dietmar Kraul, Leiter der Diakonie in Warburg, hob die enge Verbundenheit hervor. Angelika Waldheuer, Vorstandsmitglied der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, betonte, dass die diakonische Kompetenz der Frauenhilfe sichtbar und erlebbar im Hause sei. Pfarrer Karl-Ludwig Wendorff von der evangelischen Kirchengemeinde Altkreis Warburg überbrachte die Glück- und Segenswünsche des Superintendenten des Kirchenkreises Paderborn, Volker Neuhoff. Schwester Margarete wünschte den Mitarbeitenden des Hauses im Namen der Diakonissen-Kommunität Zionsberg „viel Kraft und viel Segen für die Arbeit“.
Gespräche und Begegnungen fanden anschließend bei strahlendem Wetter draußen statt. Es schloss sich die Geburtstagsfeier mit kurzweiligem Programm an. Den Abschluss bildete der Festgottesdienst, in dem Angelika Weigt-Blätgen, leitende Pfarrerin der Trägerin, predigte.
1952 sorgte das Alten- und Pflegeheim Haus Phöbe erstmals für Schlagzeilen. Auf einem Grund-stück an der Bundesstraße, das bis dahin nur landwirtschaftlichen Zwecken diente, wurde mit dem Bau des Alters- und Pflegeheimes begonnen. Das Areal der Evangelischen Kirchengemeinde Scherfede-Westheim wurde als Bauplatz gewählt. Das Haus sollte über 70 alleinstehenden Alten und Kranken ein Zuhause bieten. Gleichzeitig sollte es als Ausbildungsstätte dienen. Ein Teil der Gemeindearbeit sollte dort ebenfalls umgesetzt werden.
Im Kirchenkreis Paderborn betrug die Anzahl der Evangelischen vor 1939 rund 16 000, danach vervierfachte sich ihre Zahl auf fast 60 000. Mittellos und fremd auch in der Konfession suchten die Heimatlosen Hilfe bei den meist kleinen Diasporagemeinden. Den Flüchtlingen wurden Unterkünfte zugeteilt. Ihre Wohnverhältnisse waren eng, Jugendliche hatten kaum Chancen auf einen Arbeitsplatz. Folglich zogen die jungen Menschen in die Städte, die Alten blieben zurück.
Neben dem Bau von Kirchen und dem Angebot von Gottesdiensten wurden einige Gemeinden diakonisch tätig. Pfarrer Karl Scheer und die Gemeinde Scherfede-Westheim wagten es, auch als kleine Gemeinde etwas zu tun. Überfordert von den Nöten, baten sie 1948 um Sarepta-Schwestern aus Bethel. Dore Schel-lenberg kam und war in der Dia­spora-Gemeinde gleichzeitig Vikarin und langjährige Priorin der Kommunität. Mit ihrer Unterstützung errichtete die Gemeinde ein Altersheim, eine Pflegevorschule, um junge Mädchen bei der Berufsfindung zu unterstützen, und ein Kinderheim, die Kindervilla in Scherfede.
„Da ist ein großes und segensreiches Netzwerk entstanden“, sagt Pfarrer Karl-Ludwig Wendorff. Nach vielen Überlegungen übergab die Kirchengemeinde 2009 Haus Phöbe in die Trägerschaft der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen.
Im Haus Phöbe leben heute 68 Frauen und Männer, ein Großteil ist zwischen 80 und 90 Jahren alt. „In den letzten Jahren hat der Anteil an Demenz erkrankter Menschen deutlich zugenommen“, weiß Einrichtungsleiterin Christiane Vössing und ergänzt: „Heute sind die Bewohner im Haus deutlich älter.“ Das Haus sei jedoch gut vorbereitet auf die aktuell steigende Nachfrage nach Plät-zen für Schwerpflegebedürftige und Mehrfacherkrankte.