Kommen Sie mit auf einen Bummel durch Quedlinburg. Trinken Sie einen Kaffee auf dem Schlossberg und noch einen auf dem Marktplatz. Schlendern Sie weiter zur Neustädter (Nikolai-) Kirche. Baubeginn 15. Jahrhundert… Aber, o weh, der Kaffee meldet sich. Was tun? Wohin?
Im Jahr 2003 sammelte die Gemeinde für einen Ausbau der Kirchentoilette. Wer drei Euro spendete, erhielt nicht nur eine Kachel, nein, der durfte sich auch mit einem Text versehen. Mir fiel damals der Text des Liedes 366 aus dem Evangelischen Gesangbuch ein: „Wenn wir in höchsten Nöten sein, nicht mehr wissen aus noch ein…“
Neugierig, was das Ergebnis unserer Spende war, besuchten wir – drei ältere Frauen – im vergangenen Jahr die Kirche und suchten die Kirchentoilette auf. Ein unterirdischer Gang, rechts und links mit beschrifteten Kacheln versehen, führte zum Ziel. Meist war etwas zu lesen wie: „Herzliche Grüße aus…“. „Unsere“ Kachel war auch noch da.
Eine andere Kachel aber gefiel mir fast noch besser als unsere. Sie erhielt einen Spruch aus dem 5. Buch Mose: „Und du sollst draußen vor dem Lager einen Platz haben, wohin du zur Notdurft hinausgehst.“ (5. Mose 23,13)
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Ein Platz für die Notdurft
Von Kirchentoiletten und kreativen Spendern. Beobachtet und aufgeschrieben von unserer Leserin Elisabeth Hemmrich
