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Ehemaliger Würzburger Weihbischof Bauer mit 91 Jahren gestorben

Der frühere Würzburger Weihbischof Helmut Bauer ist tot. Das Requiem findet am 12. Oktober im Kiliansdom statt mit anschließender Beisetzung des Verstorbenen in der dortigen Sepultur.

Der ehemalige Weihbischof Helmut Bauer ist tot. Er starb nach längerer Krankheit am Samstag im Alter von 91 Jahren auf der Palliativstation des Würzburger Juliusspitals, wie das Bistum am Wochenende mitteilte. Bauer war von 1988 an 20 Jahre lang Weihbischof in Würzburg, wo er auch seit 2008 seinen Ruhestand verbrachte. Von 2003 bis 2004 leitete er die fränkische Diözese übergangsweise, bis Friedhelm Hofmann zum Nachfolger von Bischof Paul-Werner Scheele ernannt wurde.

Diözesanbischof Franz Jung sprach von einem erfüllten Priester- und Bischofsleben. Er selbst habe Bauer noch das Sakrament der Krankensalbung gespendet. Weihbischof Paul Reder und der emeritierte Bischof Friedhelm Hofmann seien am Todestag bei ihm gewesen und hätten ihn auf seinem letzten Wegstück begleitet. Sein Dank, so Jung, gelte all jenen, die Bauer lange zuhause und zuletzt im Juliusspital liebevoll gepflegt hätten. Das Requiem findet am 12. Oktober um 10 Uhr im Würzburger Kiliansdom statt, anschließend wird der Verstorbene in der Sepultur des Gotteshauses beigesetzt.

Bauer wurde am 18. März 1933 in Schimborn im Kahlgrund geboren und 1957 zum Priester geweiht. Danach war er 20 Jahre als Erzieher und Direktor in den Bischöflichen Knabenseminaren in Würzburg und Königshofen tätig. 1983 wurde er in Würzburg Dompfarrer, fünf Jahre später schließlich Weihbischof.

Lange Zeit leitete Bauer die Abteilung Kirchenmusik im Bistum und spielte auch eine wichtige Rolle in diesem Bereich in der Deutschen Bischofskonferenz. Unter anderem stand er der Arbeitsgemeinschaft Ökumenisches Lied und der Kommission für das Gesangbuch “Gotteslob” vor. Außerdem war Bauer als Weihbischof zwölf Jahre lang Vorsitzender der Ökumenekommission der bayerischen Bischöfe und vertrat mehrere Jahre die Freisinger Bischofskonferenz in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern.

2010 hatte Bauer für Schläge gegen Schüler in einem Bischöflichen Knabenseminar um Entschuldigung gebeten. Drei Betroffene hatten sich zuvor wegen Vorkommnissen in den 1960er und 1970er Jahren beim Bistum gemeldet. Auch wenn er sich nicht an konkrete Taten erinnern könne, zweifle er nicht an den Darstellungen der ehemaligen Schüler, so Bauer. Er sei damals noch der falschen Meinung gewesen, eine körperliche Züchtigung sei in bestimmten Fällen angebracht.

Im Oktober 2021 war zudem bekannt geworden, dass Bischof Jung wegen Bauers Umgang mit einem Missbrauchsfall die Bischofskongregation in Rom eingeschaltet hatte. Es ging um einen jungen Mann, der als Jugendlicher von einem Dekan missbraucht wurde. Er hatte sich im November 2004 an Bauer gewendet. Dieser habe damals “nach Aktenlage keine weiteren Schritte eingeleitet”, hieß es.

Die Antwort aus Rom lautete dem Bistum zufolge: “Aufgrund der altersbedingten Einschränkungen des hochbetagten und zurückgezogen lebenden emeritierten Weihbischofs hat die Bischofskongregation keine weiteren Maßnahmen bzw. Untersuchungen veranlasst.” Man halte es aber für angemessen, dass der Weihbischof den Betroffenen um Vergebung bitte, weil er den angezeigten Missbrauchsfall nicht in der angemessenen Weise behandelt habe.

Bischof Jung hatte dann stellvertretend für die begangenen Fehlentscheidungen um Entschuldigung gebeten. Der Dekan hatte dem Weihbischof gegenüber die Vorwürfe abgestritten; erst später räumte er die Tat gegenüber Ermittlern ein.