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Ehemaliger EU-Kommissionspräsident Juncker wird 70

Jahrzehntelang hat Jean-Claude Juncker die europäische Politik mit geprägt. Geschichte schrieb er mit der Einführung des Euro. Am 9. Dezember feiert er runden Geburtstag.

Jean-Claude Juncker, von 2014 bis 2019 EU-Kommissionspräsident, wird am Montag (9. Dezember) 70 Jahre alt. Der Luxemburger begann seine politische Karriere Anfang der 80er-Jahre nach einem Jura-Studium in Straßburg. In seinem Heimatland war Juncker zunächst Arbeits- und Finanzminister, bevor er von 1995 bis 2013 Regierungschef wurde.

Der in Europa bestens vernetzte Juncker trug maßgeblich zur Einführung des Euro bei und amtierte von 2005 bis 2013 als Vorsitzender der Euro-Gruppe. In die Politik geraten sei er durch die Grundüberzeugungen in seiner Familie, sagte Juncker der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bereits sein Vater Joseph (1924-2016) war Mitglied im Christlichen Gewerkschaftsbund Luxemburg, wo auch Jean-Claude Juncker erste Erfahrungen sammelte, bevor er Mitglied der Christlich-Sozialen Volkspartei wurde.

Der Katholik fungierte von 2006 bis 2010 als Mitherausgeber der Wochenzeitung “Rheinischer Merkur”. Dass die katholische Deutsche Bischofskonferenz 2010 ihre Unterstützung einstellte und damit das Aus für das Blatt herbeiführte, hält Juncker laut eigenem Bekunden bis heute für einen Fehler. Derzeit schreibt der Politiker an seinen Memoiren, die im nächsten Jahr erscheinen sollen.

Nach wie vor hat Juncker ein Büro im Berlaymont, dem Sitz der EU-Kommission in Brüssel. Die Zukunft der Europäischen Union sehe er nicht in einem Einheitsstaat, sagte er der KNA. Dort, wo es gemeinsame Interessen gebe, sei allerdings auch gemeinsames Handeln gefragt. Deswegen warne er vor “stupidem Nationalismus” ebenso wie vor “naiven Eurofantasten”.

“Diejenigen, die so tun, als könne Europa zu einem alles zermalmenden Schmelztiegel werden, gehen an den Bedürfnissen und Erwartungen der Menschen vorbei.” In Luxemburg gelte die Devise “Wir wollen bleiben, was wir sind” – “Mir welle bleiwe wat mir sinn”. Letztlich gehe es darum, die Nationen und Regionen Europas in ihrer Eigenart zu respektieren, betonte Juncker. “Die EU wird nie ein Staat werden, sondern eine Union sein.”